ORGANSPENDE! Es ist ein sehr bewegendes Thema. Ein Thema das uns alle angeht. Organspende! Jeder kennt es, nur wenige erklären sich dazu bereit. Jetzt kommt ein Film in die Kinos, der genau dieses Thema aufgreift, auch wenn es nicht die vorrangige Intention des Films ist aufzurütteln oder Euch das Thema Organspende näher zu bringen. Denn "Das Leben meiner Tochter"
ist vorrangig ein Film und der soll unterhalten. Der Regisseur des bewegenden Dramas, Steffen Weinert, stand mir Rede und Antwort auf seine nette und ehrliche Art! DANKE FÜR DAS INTERVIEW!
1. Was war die Intension diesen emotionalen Film zu drehen und es nicht „nur“ bei einem Buch zu belassen?
„Das Leben meiner Tochter“ war von Anfang an als Film geplant. Den Kurzroman habe ich während der Drehbuchentwicklung geschrieben. Da stand das Drehbuch schon mehr oder weniger. Ich wollte es einfach mal ausprobieren, einen Roman zu schreiben. Es war auch eine sehr gute Erfahrung, deswegen bin ich auch dabei geblieben. Bei den beiden folgenden Projekten „Die Netten schlafen allein“ und „Läuft bei uns“ habe ich aber zuerst den Roman geschrieben und anschließend das Drehbuch, denn es ist deutlich einfacher zu kürzen, als Dinge zu einem eigentlich schon stimmigen Stoff hinzuzufügen.
2. Sie sind ja auch Schriftsteller! Was reizt Sie mehr, das Schreiben an sich oder die Arbeit als Regisseur?
Beides ist sehr reizvoll. Auf verschiedene Arten. Sich eine Geschichte auszudenken, ist harte Arbeit, aber wenn es läuft, dann ist das das beste Gefühl überhaupt. Regieführen ist auch harte Arbeit, vor allem weil man mit so vielen Menschen zu tun hat und viele Entscheidungen in kurzer Zeit treffen muss. Deshalb freue ich mich nach einem Film immer, wenn ich wieder in mein einsames Schreibzimmer zurückkehren kann. Umgekehrt freue ich mich dann irgendwann aber auch, es wieder verlassen zu können, um mal wieder ein paar Menschen zu sehen. Schreiben und Regieführen ergänzen sich für mich also recht gut.
3. Ihr neuer Film „Das Leben meiner Tochter“, erhielt 275.000, - Euro Produktionsförderung aus Baden-Württemberg (MFG Filmförderung). Wie dürfen sich das meine Leser vorstellen bzw. wie kam es dazu und wie läuft so etwas ab?
Kinofilme werden in Deutschland in der Regel durch verschiedene Quellen finanziert. Vorabverkäufe von Senderrechten ist ein wesentlicher Teil und die Filmförderungen der Länder oder des Bundes ein weiterer. Der Produzent stellt bei einer oder mehreren Förderinstitutionen einen Antrag und eine Jury entscheidet dann, ob das Projekt gefördert wird oder nicht.
4. „DAS LEBEN MEINER TOCHTER“ ist emotionales und aufwühlendes Kino. Drama pur! Für welches Genre lösen Sie ein Kinoticket?
Für die verschiedensten Genres. Drama, Komödie, Thriller, Dokumentarfilme. Auch Kinderfilm und Family Entertainment. Ich bin da vielfältig interessiert. Einzig mit Superheldengeschichten kann ich so gar nichts anfangen.
5. Im Film steht der Vater vor einer schier unmöglichen Entscheidung. Wie würden Sie in dieser Situation reagieren? Wie weit würden Sie gehen, um einen geliebten Menschen das Leben zu retten?
Das ist wirklich schwer zu beantworten und kommt auf die konkrete Situation an. So rein hypothetisch kann ich das nicht sagen.
6. Was reizt Sie am Geschichtenerzählen, besonders am Filme machen?
Geschichtenerzählen ist ja immer eine Möglichkeit die Welt zu strukturieren und bestimmten Ereignissen einen Sinn zu verleihen, den sie so sonst nicht hätten. Man kann also eine Haltung zur Welt transportieren. Das ist das reizvolle am Geschichtenerzählen. Speziell am Filme machen ist es natürlich auch die größere Reichweite, die Filme im Vergleich zu Büchern in den meisten Fällen haben.
7. Mit welchem Schauspieler würden Sie noch gerne zusammenarbeiten?
Mit Kostja Ullmann zum Beispiel. Mit ihm drehe ich meinen nächsten Film: „Die Netten schlafen allein“. Dieses Mal eine Komödie.
8. Die Anzahl der OrganspenderInnen stagniert auf niedrigstem Niveau. Laut der „Deutschen Stiftung Organtransplantation" sterben allein in Deutschland statistisch gesehen jeden Tag drei Menschen, die auf der Warteliste für eine Transplantation stehen, weil für sie nicht rechtzeitig ein passendes Organ verfügbar ist. Was wollen sie mit dem Film bewirken? Möchten sie aufrütteln? Ist „DAS LEBEN MEINER TOCHTER“ ein Film, der das Publikum emotional packen und für das Thema Organspende sensibilisieren möchte?
In erster Linie soll der Film ein emotionales Erlebnis sein. Der zentrale Punkt des Films ist für mich auch mehr die moralische Frage, über wie viele Grenzen man gehen darf, um das Leben seines Kindes zu retten. Organspende und Organhandel sind da eher nur die Folie, auf der das verhandelt wird. Wenn der Film aber für das Thema Organspende sensibilisiert, ist das für mich natürlich ein willkommener Nebeneffekt. Die Hauptintension diesen Film zu machen war das aber nicht.
9. Im Film spielen, Christoph Bach („Dutschke“) als Vater Micha Faber und die super süße Maggie Valentina Salomon als achtjährige Jana sowie Alwara Höfels („Keinohrhasen“) als Janas Mutter Natalie Faber, die vom Schicksal gebeutelte Familie. Wie stehen Ihre Hauptdarsteller zu dem Thema Organspende?
Bei Maggie weiß ich es ehrlich gesagt gar nicht. Alwara und Christoph sind sehr dafür. Von Christoph weiß ich, dass die Arbeit an dem Film ihn dazu bewogen hat, sich einen Organspendeausweis zuzulegen. In dieser Hinsicht ist der Film also jetzt schon ein Erfolg.
10. Könnten Sie uns bitte Ihren neuen Film, in einem Satz näherbringen?
„Das Leben meiner Tochter“ handelt von einem verzweifelten Familienvater, der versucht, auf illegalem Weg ein Spenderherz für seine todkranke Tochter zu organisieren.
11. Zum Schluss sind Sie gefragt: Gibt es noch irgendetwas, über das Sie gerne sprechen wollen, bzw. was Sie noch loswerden wollen?
Ja, ich hoffe auf
schlechtes Wetter bis mindestens Mitte Juni – sorry! - damit viele Menschen ins
Kino gehen, um sich unseren Film anzusehen, anstatt in Biergärten oder Schwimmbäder.
Vielen lieben Dank für das aufschlussreiche und ehrliche Interview. Ich wünsche Ihnen, dass ihr Film "Das Leben meiner Tochter" ein riesen Erfolg wird und mehr Menschen dazu bewegt, Organspender zu werden! KINOSTART ist übrigens der 06. Juni 2019