FilmReview zu VIER HIMMLISCHE FREUNDE

Meine bescheidene Meinung:

Filme über unsichtbare Engel und Geister hatten vor allem in den späten 80ern und den 90ern ihre Blütezeit und erfreuten sich großer Beliebtheit. In dieser Zeit entstanden viele himmlische Filme, die ich vor allem als Kind sehr mochte. FELD DER TRÄUME (1989),

ALWAYS – DER FEUERENGEL VON MONTANA (1989), GHOST DAD (1990), GHOST – NACHRICHT VON SAM (1990), DER CHAOTEN-COP (1990), ANGELS – ENGEL GIBT ES WIRKLICH (1994), STADT DER ENGEL (1998) oder der wundervolle Film MICHAEL (1996) mit einem raubeinigen John Travolta als Engel, der im übrigen immer noch auf eine angemessene deutsche Veröffentlichung wartet - Justbridge, bitte kümmert euch drum. So, ich komme schon wieder vom Thema ab. Denn mein Review soll von dem liebevollen Film VIER HIMMLISCHE FREUNDE (1993) von Regisseur Ron Underwood (MEIN GROßER FREUND JOE) handeln. Ob mich dieser göttliche Fantasy-Film in seinen himmlischen Bann ziehen konnte, das erfahrt ihr wie immer in den folgenden Zeilen. 

Der arrogante Yuppie Thomas Reilly (Robert Downey Jr.) hat seit kurzem ein kleines Engelproblem. Denn die vier Engel, die er in seiner Kindheit sah und die auf einmal verschwanden, sind wieder da. Jahrelang hatte er sie verdrängt und angenommen, es seien nur Halluzinationen. Doch nun sind sie wieder da und das hat einen wichtigen Grund.

Durch einen Zufall erfahren die vier himmlischen Freunde Julia (Kyra Sedgwick), Penny (Alfre Woodard), Harrison (Charles Grodin) und Milo (Tom Sizemore), warum sie seit so langer Zeit unerkannt auf der Erde wandeln und warum sie an Tom regelrecht kleben. Nun müssen sie aber wieder sichtbar werden. Sie haben Thomas auf seinem Lebensweg begleitet, doch jetzt brauchen sie seine Hilfe und sie haben ein Zeitproblem. Denn schon bald müssen sie in den Himmel fahren, aber vorher wollen die vier ihre unvollendeten Taten, in ihrem echten Leben, noch bereinigen. Dazu brauchen sie Tom, er soll ihr Sprachrohr und ihr Körper sein. Und falls er sich weigert, können sie seinen Körper einfach übernehmen. Während sich Thomas breitschlagen lässt und seinen unsichtbaren Freunden hilft, erkennt er endlich, was wirklich im Leben zählt...

VIER HIMMLISCHE FREUNDE begann und ich war glücklich…

Der Score und die Geisterschrift im Vorspann, ach, der komplette Vorspann, versprüht schon mehr Esprit als so mancher Film in der heutigen Zeit. Ein magisches und wohlwollendes Gefühl machte sich in mir breit. Schon von Beginn an wusste ich, ich werde die nächsten circa 99 Minuten genießen. Das war einfach meine (Film)Zeit, das sind eben meine Filme. Regisseur Ron Underwood konnte mich schon immer mit seiner Art, Filme zu inszenieren, begeistern. Egal ob bei der unterhaltsamen Komödie CITY SLICKERS oder bei dem tränenreichen Walt Disney Blockbuster MEIN GROßER FREUND JOE, aber auch die Horror-Komödie TREMORS – IM LAND DER RAKETENWÜRMER, allesamt brachten mir großen Spaß. So auch die Fantasy-Komödie VIER HIMMLISCHE FREUNDE. Seine geradlinige Inszenierung hält eine geschickte Balance zwischen rührenden Momenten und ehrlichem Humor. Underwood spielt mit vielen Stilmitteln, setzt aber auch vorwiegend auf damals Altbekanntes, um die gewünschten Gefühls-Reaktionen beim Zuschauer zu generieren: der übertrieben bedeutungsschwangere Score, der einsetzt, wenn wieder etwas Schönes passiert, der Regen, der fällt, wenn etwas Trauriges geschieht und die Spielerei mit Licht, wenn etwas Ungewöhnliches bevorsteht.

All das ist übertrieben und kitschig, aber ein Kind seiner Zeit und deshalb so herzlich wundervoll. Es ist eben ein Märchen und darum fügt sich auch alles so unbeschwert schön.

VIER HIMMLISCHE FREUNDE ist ein Wohlfühl-Film durch und durch. Herzlich gespielt und mit viel Witz. Rund um die vier himmlischen, sehr liebenswerten Verlierer entwickelt sich eine rasante Geschichte über Zärtlichkeit, Liebe, Wärme und den Dingen, die im Leben wirklich zählen. Märchenhaft schön und magisch anziehend. Ein weiterer Grund für die Besonderheit des Films sind die vielen bekannten Gesichter, die die verschiedenen Figuren bekleiden. 

Das durchaus namhafte Schauspielensemble agiert mit sichtbarer Spiellaune und erzeugt damit eine herzerwärmende Freude, welche sofort auf den Zuschauer überspringt. Allen voran Robert Downey Jr. (KISS KISS BANG BANG), der hier seine komplette schauspielerische Bandbreite abfeuert. Seine Performance gleitet immer zwischen überdrehtem Spiel und ruhiger, einfühlsamer Darstellung hin und her, ohne dabei seine Figur ins Lächerliche zu ziehen. Doch auch die vier Engel-Darsteller wissen auf den Punkt genau zu überzeugen. Kyra Sedgwick (PHENOMENON), Alfre Woodard (CROSS CREEK), Charles Grodin (EIN HUND NAMENS BEETHOVEN) und Tom Sizemore (DAS RELIKT) haben eine herrliche Chemie zusammen, die dem Film das gewisse Etwas verleiht. (Wenn die Engel und ihr Schützling zusammen singen und tanzen, ist das immer ein ganz besonderer Moment.)

Die Rolle der wunderbaren Elisabeth Shue (LEAVING LAS VEGAS) wird leider völlig vernachlässigt und ihr enormes Talent komplett vergeudet. Dennoch ist es schön, ihr Gesicht in dem Film zu sehen. *verliebt zwinker* Der Soundtrack ist übrigens auch göttlich.