FilmReview zu UNHINGED - AUSSER KONTROLLE

Meine bescheidene Meinung:

Die Kinos durften eine kurze Zeit lang, nach der ersten Corona-Zwangspause, wieder öffnen. Schon am 1. Juli war, in den USA, der heiß erwartete Psycho-Thriller UNHINGED - AUSSER KONTROLLE, als erster neuer Big-Release im Kino geplant. Doch Corona machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Die deutschen Lichtspielhäuser hingegen konnten den Film dann schon, ab den 16. Juli, zeigen und er schoss auch direkt auf die EINS der Kino-Charts. Nun gibt es wieder eine Zwangspause und LEONINE bringt uns den Psycho-Thriller ins Heimkino.  Regisseur Derrick Borte (FAMILIE JONES – ZU PERFEKT, UM WAHR ZU SEIN) erzählt die schweißtreibende Geschichte, nach einem Drehbuch von Carl Ellsworth (DISTURBIA), als nervenzerfetzenden Trip in die Abgründe eines unerbittlichen Mannes, der durch seine rasende Wut, unschuldige Menschen in seine persönliche Hölle mit hinunterzieht. 

Es scheint ein ganz normaler Tag für Rachel (Caren Pistorius) und ihren Sohn Kyle (Gabriel Bateman) zu werden und somit stecken sie auch wieder einmal im unerbittlichen Verkehrschaos, auf den Weg zur Schule, fest. Die Anspannung, tief in Rachels Innenleben, ist heftig. Als ihr auch noch einer ihrer wichtigsten Klienten kündigt und ein fremder Autofahrer (Russell Crowe) vor ihr, nicht so spurt wie sie das gerne möchte, zieht sie wütend hupend an diesem vorbei. Nichts ahnend, dass sie damit eine unbändige Wut in diesem Autofahrer hervorruft und sie von dort an zu seiner Zielscheibe wird. Fortan nimmt er die Verfolgung auf, um Rachel eine Reihe an schmerzhaften Lektionen zu erteilen. Der außer Kontrolle geratene Fremde, nimmt nicht nur Sie ins Visier sondern auch alle, die ihr lieb und teuer sind. Gnadenlos, unerbittlich und zunehmend brutal, zerlegt er Rachels Leben in Schutt und Asche. Ein tödlich gefährliches Katz-und-Maus-Spiel nimmt seinen Lauf. 

Klingt doch schon mal alles sehr spannend. Ist es auch, mehr oder weniger. Denn eigentlich verfolgt Derrick Bortes Film die typischen Genrepfade und verlässt diese nur sehr spärlich. Doch dies macht dem Thrill keinen Abbruch, denn dazu ist es einfach zu gut inszeniert. Hanebüchen und völlig sinnentladen, so dass man das logische Denken lieber sein  lassen sollte. Regisseur Derrick Borte (AMERICAN DREAMER) und Drehbuchautor Carl Ellsworth (THE LAST HOUSE ON THE LEFT) machen keine Gefangenen und schicken ihr Protagonisten von Anfang an in einen regelrechten Adrenalin-Rausch. Wo Steven Spielbergs DUELL noch mit der Mysteriösität seines Truckers spielt und diesen nie wirklich zeigt, offenbart UNHINGED gleich zu Beginn die aggressiven Untiefen seines, von Russell Crowe verkörperten, Psychopathen. Der Vorspann, der noch aus Nachrichten-Ausschnitten besteht, suggeriert zwar einen subtileren Einblick in die Verrohung der Menschen im Straßenverkehr, wirft diese noble Intension aber sofort wieder über Bord. Die Actionszenen hingegen sind konsequent schnell geschnitten und wuchtig handgemacht. Somit wirkt der Terror umso wuchtiger. 

UNHINGED - AUSSER KONTROLLE liefert atemraubenden Nervenkitzel, viel Action, wenig Story, Logiklöcher bis zum abwinken und einen Russell Crowe (GLADIATOR) in bösartiger Hochform!

Crowe darf seine dunkle Seite zum Vorschein bringen und kann mal so richtig auf die Kacke hauen. Als verbitterter Fremder, reißt ihm der Geduldsfaden und schon bald, gerät sein cholerisches Gemüt sowie das Leben seiner Opfer außer Kontrolle. Diese Rolle ist wie geschaffen für den, auch privat, sehr aufbrausenden Schauspieler. Seine Präsenz ist beeindruckend und furchteinflößend zugleich. Russell Crowe in absolut schauspielerischer Topform. Fies, intensiv und beängstigend gut. Die Charakterzeichnung des Psychos ist zwar mit Klischees vollgepackt (Geschieden, Job verloren und Tabletten süchtig) doch diese wuchtige Präsenz, die Crowe an den Tag legt ist einfach atemberaubend. Und die Gewaltspitzen, die die Macher immer wieder einbauen sind - plötzlich, gnadenlos und extrem brachial. Der größte Knackpunkt ist jedoch Hauptdarstellerin Caren Pistorius (CARGO), sie spielt zwar ganz passabel auf und ist auch eine charmante Sympathieträgerin mit der man gerne mitfiebert, doch wie dümmlich sie agiert, ist einfach zum Haareraufen. Aber gut, sonst wäre der ohnehin schon knackig kurze Filmspaß zu schnell vorbei gewesen.