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FilmReview zu LOST IN TRANSLATION

Thomas P. Groh • 22. September 2020

Bill Murray-Woche Tag #3

DER EINSAMKEIT ZUM TROTZE

Meine bescheidene Meinung: 

Der Ausnahme-Schauspieler Bill Murray hat ja so einige gute Filme in seiner Karriere abgeliefert. Doch keiner hat mich so hypnotisiert wie LOST IN TRANSLATION. Dieser leicht melancholisch aber dennoch optimistisch angehauchte Film begleitet mich schon lange durch mein Leben. Er hat einen wichtigen Platz in meiner All-Time-Favoriten-Filmliste ganz weit oben und einen noch bedeutenderen Platz in meinem Herzen. Also stellt sich nun hier in meinem Review nicht die Frage ob, sondern wie sehr mich der Film jedes mal aufs Neue verzaubert. 


Der alternde sarkastische Schauspieler Bob Harris (Bill Murray) ist auf einem Kurztrip in Japan, um für gutes Geld einen Werbespot für japanischen Whisky zu drehen. Ständig begleitet von einem unbändigen Gefühl der Einsamkeit und von der niederschmetternden Ohnmacht der Schlaflosigkeit verbringt er ziellos seine Nächte. Zur selben Zeit, im selben Hotel, hat die bildhübsche Charlotte (Scarlett Johansson) die selben Probleme und wartet schlaflos darauf, dass etwas passiert. Beide verbringen die Nächte damit, ihre Einsamkeit zu ergründen. Bis sie sich treffen und beschließen, gemeinsam die Magie der anziehenden Kraft der Einsamkeit zu intensivieren. Daraus entsteht eine liebevolle Freundschaft, die mehr zu sein scheint, als von beiden geplant...

Wir verfolgen zwei Menschen mit immer dicker werdenden Augenringen, wie sie sich die Einsamkeit an der Hotelbar schön trinken wollen. Eine Odyssee zweier einsamer Seelen durch die bunt durchfluteten Hotel- und Stadtschluchten von Tokio, immer auf der Suche nach etwas Entscheidendem, dass endlich etwas passiert, egal was. LOST IN TRANSLATION zeigt die Einsamkeit, die Fremdheit in bunten Bildern. Zwischen Hotel-Lounges, schweigsamen Aufzügen, schrill-lauten Spielhäusern, Karaoke-Bars und menschenüberfüllten Straßen wächst eine zutiefst menschliche Geschichte heran. Untermalt wird die bittersüße Bilderansammlung von Jazz und einer Barsängerin. Regisseurin Sofia Coppola ist mit ihrem Low-Budget-Film ein wahres Meisterwerk gelungen. In nur 27 Tagen hat sie in einer der teuersten Städte auf unserem Planeten einen unfassbar intensiven Film geschaffen. Bravo! Nach ihrem auch schon verdammt guten Regie-Debüt VIRGIN SUICIDES beweist sie hier erneut ihre inszenatorische Raffinesse sowie Leichtigkeit, in dem sie eine eigentlich sehr schwermütige Geschichte mit viel Flair und leisem Humor kreiert. Noch dazu ist LOST IN TRANSLATION keine plumpe Lolita-Geschichte, sondern ein subtiles Aufarbeiten der intimen Einsamkeit, ein Film, in denen zwei einsame Seelen zueinanderfinden und sich langsam immer näher kommen. Hier erwächst etwas großes, das spürt man schon ab der ersten Szene, in der sich die Beiden im Fahrstuhl begegnen.  

Das Werk ist durchzogen mit bittersüßer Melancholie, hoffnungsvoller Zweisamkeit und eingetaucht in vielsagenden, schönen Bildern sowie nahbaren Dialogen.

In LOST IN TRANSLATION ist keine Szene zu viel, kein Dialog zu unwichtig und kein Moment unbedeutend. Hier ist alles stimmig und jedes noch so kleine Gefühlsdetail reiht sich nahtlos ins Gesamtbild ein. Selbst die kleinsten Szenen, die kurzen Augenblicke, haben hier große Bedeutung.

Viel erfahren wir nicht über die beiden Hauptfiguren und ihr Leben, das weit entfernt zu sein scheint. Beispielsweise sehen wir die Frau von Harris nie, doch können wir sie hören. Diese Gespräche mit ihr am Handy verdeutlichen, in welchem Stadium der Ehe die beiden so verschiedenen Menschen angekommen sind. Diese eheliche Enttäuschung und die sich abzeichnende bittere Erkenntnis, dass es bei Charlotte wohl auch so enden wird, vereint die beiden Figuren. Die Verbindung ist da, nur ständig schwebt das Klischee der verschiedenen Generationen mit und trennt sie wieder voneinander. Das ist ein spannender Kniff und dieser ist es auch, welcher den Zuschauer gespannt bei Laune hält. Man muss auf jedes kleine Detail achten, dann entfaltet sich ein scheinbar kleiner Film zu etwas ganz Großem. Den Figuren wird mit so viel Feingefühl, Eleganz und Respekt entgegengekommen, dass man sie einfach lieben muss. Noch dazu kommt, dass der Film mit einem traumhaften Darsteller-Duo gesegnet ist. Bill Murray überzeugt auch hier wieder mit einer mitreißenden Performance, irgendwo zwischen charmantem Lebemann und abgehalftertem Mann in der Midlife-Crisis. Er bestückt seine Figur mit leisem Humor, sanften Gesten und verständnisvollem Dackelblick, dass dem Zuschauer nichts anderes übrig bleibt, als ihn zu lieben. Für mich eine seiner stärksten schauspielerischen Leistungen in seiner nur so von großartigen schauspielerischen Leistungen strotzenden Film-Vita. Doch auch die bildhübsche Scarlett Johansson weiß zu überzeugen und steht Murray in nichts nach, sondern ist ihm auf jeden Fall ebenbürtig. Ihre Darbietung der liebevollen Seele, die an der inneren Einsamkeit zu zerbrechen droht, ist exzellent gespielt. Ein Filmpaar für die Ewigkeit! Von Anfang an besticht der Film mit seiner Magie, die nur schwer in Worte zu fassen ist und hält diese konstant bis zum bittersüßen Ende.

Das Ende verspricht so viel Glückseligkeit und ist gleichzeitig zutiefst traurig. Doch was am Ende wirklich zählt, ist die Erkenntnis der beiden Hauptfiguren: Sie gehen mit dem Gefühl, etwas ganz Großes erlebt zu haben, auseinander - mit viel Demut und noch mehr Liebe. Und auch der Handlungsort bekommt am Ende noch seinen nuancenreichen Abschied. Tokio wird hier als die Stadt der Unverständlichkeit, die Metropole der Getriebenen und Unnahbaren eingeführt. Das fängt bei der Sprachbarriere an und endet natürlich in der kulturell bedingten Verschiedenheit. Das bunte, kalte Tokio, welches es am Anfang für den Jetlag gebeutelten Harris ist, endet mit einer versöhnlichen, ja fast romantischen Fahrt zum Flughafen. Somit ist der Film nicht nur eine gefühlvolle Hommage an Liebe und Freundschaft, sondern auch eine Liebeserklärung an Tokio selbst. Ein schöner Schlusspunkt, wie ich finde.

FAZIT:

LOST IN TRANSLATION  ist ein bunt- schmackhafter Cocktail aus Kultur-Clash, ruhigen Kamerafahrten, leisem Humor, warmer Melancholie und viel Liebe. Zwei Hauptdarsteller, die sich ihre Seelen aus dem Leib spielen und ein Filmpaar für die Ewigkeit erschufen. Ein Film voller Anmut, Weisheit und lebensbejahenden Freiheitsgefühlen. In LOST IN TRANSLATION steckt so viel Liebe und Sehnsucht ,dass der Zuschauer nur begeistert sein kann.

Einer der besten Filme aller Zeiten!

Bilder: © Constantin Film

von Thomas P. Groh 27. November 2022
Der Start einer neuen (Comic) PUNISHER-Reihe birgt so einige Abgründe, Überraschungen und neue Verbündete, seid gespannt, es lohnt sich...
von Thomas P. Groh 27. November 2022
Dies ist wirklich ein kleines, feines Meisterwerk, anders kann ich es nicht beschreiben. Dies liegt mit unter an der mitreißend wie ungewöhnlich erzählten Geschichte von Josh Vann (übrigens, sein Erstlingswerk, wie von allen Mitwirkenden auch), aber das wirkliche Highlight und das berauschende Augenmerk liegt an den wunderschönen und absolut einzigartigen Zeichnungen von der begnadeten Künstlerin Simone D`Armini und der beeindruckenden Kolorierung von Adrian Bloch. Einfach nur Wow! THE SPIDER KING ist ein über Crowdfunding finanzierter Comic, der die absurd fantastische Frage stellt: Was wäre passiert, wenn Aliens im Mittelalter auf die Erde gekommen wären? Kurz etwas zur Story: Als im Jahr 956 n. Chr. eine Flotte von Raumschiffen in Nordeuropa abstürzt, ist eine bunte Truppe heldenhafter Wikinger die letzte Phalanx gegen einen brutalen intergalaktischen Kriegsherrn. Stürzt euch gemeinsam mit diesen Wikingerkriegern in die alles entscheidende Verteidigungsschlacht: Ausgerüstet mit futuristischer Technologie und Waffen jenseits aller Vorstellungskraft liefern die Außerirdischen unseren ungewöhnlichen Helden einen unvergleichlichen Kampf … Meine Wenigkeit hat ja schon viel abgedrehtes Zeug gesehen oder gelesen, aber was THE SPIDER KING hier abfeuert ist sehr besonders. Besonders in der Bildersprache, besonders in der Story, besonders in den Feinheiten, besonders originell und vor allem besonders wundervoll. THE SPIDER KING ist gespickt mit schwarzen Humor, besticht mit wuchtiger Action und mit stilsicherer Brutalität. Ein Genre-Crossover der besonderen Art, welches sich in Science-Fiction sowie in Fantasy einordnen lässt. Der Lesefluss ist nahezu berauschend und man wird regelrecht hineingezogen, in diese bunt-düstere Welt, von der man eigentlich gar nicht mehr weg will. Charaktere zum Verlieben, Kämpfe zum Staunen, eine Geschichte zum Mitfiebern und ein Bilderrausch zum Wegträumen. THE SPIDER KING hat alles. Mein Review ist kurz und knapp, ja, das weiß ich, aber mehr gibt es nicht zu sagen - THE SPIDER KING ist ein kleines Meisterwerk, wie schon erwähnt... Der mir hier vorliegende Comicband enthält die Serie mit vier Ausgaben, plus zwei Bonus-Kurzgeschichten, des weiteren eine Kunstgalerie mit Covern und Pin-ups und ein Skizzenbuch mit Charakterdesigns von Simone D'Armini. Was will ein ComicHerz mehr? THE SPIDER KING hat alles was man sich von einem Comic wünschen kann – EIN COMIC MIT HERZ UND SEELE!
von Thomas P. Groh 12. November 2022
Was für ein kranker, geiler Scheiß! Was habe ich da nur gelesen ? Der Autor Garth Ennis (THE BOYS, PREACHER) präsentiert uns hier ein Werk welches doch sehr von seinem eigentlichen Schreibstil abweicht. Klar, sind seine Geschichten brutal und zynisch aber meist auch durchzogen von schwarzen Humor und leichtfüßigen Dialogen, die beiden letzten Komponenten lässt Ennis hier komplett außen vor. Seine neuster Streich A WALK THROUGH HELL ist ein alptraumartiger Trip in die Tiefen der menschlichen Abgründe und darüber hinaus... Kurz etwas zur Story: Es ist eine Routineuntersuchung. Die FBI-Spezialagenten Shaw und McGregor kümmern sich um die kleinen, alltäglichen Fälle – und Shaw ist das ganz recht so. Sie ist 40, dem Burnout nahe, und die Schatten ihres letzten Falls verfolgen sie noch immer. Ihr Partner McGregor hingegen ist jung und idealistisch, bereit es mit allem aufzunehmen, das ihm das Schicksal vor die Füße wirft. Doch dann verschwinden zwei Agenten in einer Lagerhalle. Shaw und Mc Gregor werden losgeschickt, um das Gebäude zu untersuchen … und finden dort einen Albtraum vor, der die Grenzen jeder Vorstellungskraft übersteigt. Diese Nacht wird nie enden... Die Story in A WALK THROUGH HELL ist intelligent geschrieben und sehr verschachtelt erzählt. Dies kommt der düsteren, sehr beklemmenden Prämisse sehr entgegen und hebt das Potenzial der Horror-Story um ein vielfaches. Die Wendungen und die Spannung sind kaum zu ertragen, so wie manche diabolische Grausamkeiten, die mit Wort und Bild beängstigend beschrieben werden. Ennis lässt uns den Schmerz, die Angst und die Dunkelheit wahrlich spüren, so sehr, dass man nach dem lesen doch etwas verstört sein könnte. So komplex und unkategorisierbar wie die Geschichte selbst sind auch die Figuren darin. Wir blicken tief in die tragischen Erlebnisse der Protagonistin und erblicken das absolut Böse des Antagonisten und nichts davon lässt uns kalt oder ist gar so wie es scheint. Die Kritik an Religionen, die Brutalität, der Symbolismus und das ständige Spiel mit der Angst, sowie mit den Erwartungen des Lesers sind allgegenwärtig und zerren an den Nerven. Ja, A WALK THROUGH HELL ist nicht für schwache Nerven, nichts für zwischendurch und schon gar nichts für unerfahrene Comicleser. Die hervorragende Geschichte wird durch die Zeichnungen von Goran Sudžuka (Y – THE LAST MAN, HELLBLAZER) so richtig lebendig. Die Zeichnungen sind sehr Detailreich, qualitativ hoch und spiegeln die d üstere Vision Ennis perfekt wider. A WALK THROUGH HELL ist ein Comic der dir alles abverlangen wird, dich aber mit einer intelligenten wie grausamen Geschichte belohnt und mit tollen wie verstörenden Bildern betören sowie verstören wird.
von Thomas P. Groh 11. November 2022
Ein Film übers Filmemachen, das klingt erst Mal nicht mehr so spannend, da es schon einige Vertreter davon gibt, kann aber durchaus funktionieren. Vor allem wenn dabei solch viele kreative wie talentierte Filmemacher und Schauspieler zusammenkommen um das Projekt zu realisieren. Kurz etwas zur Story: Als ein milliardenschwerer Unternehmer impulsiv beschließt, einen unvergesslichen Film zu drehen, ist nur das Beste gut genug. Die exzentrische Filmemacherin Lola Cuevas (Penélope Cruz) wird rekrutiert, um bei diesem ehrgeizigen Unterfangen Regie zu führen. Vervollständigt wird das All-Star-Team durch zwei Schauspiel-Legenden mit enormem Talent, aber noch größeren Egos: Hollywood-Frauenschwarm Félix Rivero (Antonio Banderas) und das Enfant Terrible der Theaterwelt Iván Torres (Oscar Martínez), die gegensätzlicher nicht sein könnten. Beide sind Legenden – und einander nicht gut gesonnen. Um die Dreharbeiten nicht zu gefährden, stellt Lola die beiden auf immer exzentrischere Proben. Félix und Iván müssen sich nicht nur den Fallstricken ihrer Eitelkeit stellen, sondern auch ihrem eigenen Vermächtnis.
von Thomas P. Groh 11. November 2022
Bilder: © Busch Media Group www.buschmediagroup.com www.facebook.com/buschmediagroup
von Thomas P. Groh 30. Oktober 2022
WALKING TALL das Remake des gleichnamigen Actionfilms von 1973, ist eine Ein-Mann-Show die einen unzerstörbaren Helden auf Selbstjustiz-Tour zeigt. Selbst in der Zeit, als WALKING TALL rauskam (2004) war diese Art Actionfilme zu machen schon altmodisch. Doch dafür bringen uns die Macher des Films für kurze Zeit die 80er/90er wieder zurück. Kurz etwas zur Story: Wenn es darum geht, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, sind alle Mittel heilig. Bei der Rückkehr in seine einstmals friedliche Heimatstadt findet der ehemalige Soldat Chris Vaughn (Dwayne Johnson) ein desolates Bild vor: Korruption und Kriminalität haben sich unter den Bürgern breitgemacht. Um dem Einhalt zu gebieten, lässt sich Vaughn kurzerhand zum Sheriff wählen und nimmt das Gesetz selbst in die Hand.
von Thomas P. Groh 29. Oktober 2022
Regisseur David Leitch, der schon Actionkracher wie ATOMIC BLONDE und DEADPOOL 2 inszenierte, wollte mal etwas noch dynamischeres machen und erschuf BULLET TRAIN, welcher auf den gleichnamigen Buch von Kotaro Isaka basiert, aber seine eigene Selbstständigkeit besitzt. Auch wenn es ein amerikanischer Actioner wurde, blieb das japanische Feeling dennoch erhalten, welches eine stilistische Mischung ergibt. Kurz etwas zur Story: L adybug (Brad Pitt), der vom Pech verfolgte Auftragskiller ist entschlossen, seinen Job in Ruhe und Frieden zu erledigen, nachdem in letzter Zeit zu viele Dinge aus dem Ruder gelaufen sind. Das Schicksal hat jedoch andere Pläne, denn Ladybugs neueste Mission setzt ihn auf einen direkten Kollisionskurs mit tödlichen Gegnern aus der ganzen Welt – die alle irgendwie miteinander verbunden sind, dabei aber gegensätzliche Ziele verfolgen. Das alles passiert an Bord des schnellsten Zuges, den es gibt - und Ladybug muss einen Weg finden, wie er ihn verlassen kann.
von Thomas P. Groh 28. Oktober 2022
Bilder: © Sony Pictures Entertainment
von Thomas P. Groh 27. Oktober 2022
Der Horrorfilm ist ein Genre, welches man anscheinend nicht totreiten kann, jährlich kommen hunderte Filme raus, aber nur sehr wenige sind wirklich schaubar. Bei asiatischen Horrorfilmen hingegen trifft dies nicht ganz zu, denn diese liefern meist solide oder herausragend ab. Nun bringt uns Busch Media Group das Horrordrama GHOST MASK: SCAR vom Kameramann des Zombie-Hits ONE CUT OF THE DEAD, Takeshi Sone. Kurz etwas zur Story: Vor zwei Jahren verschwand die Schwester der japanischen Studentin Miyu in der koreanischen Metropole Seoul. Geplagt von schmerzvollen Erinnerungen ist Miyu nach Korea gekommen und hat sich auf die Suche nach der Verschollenen begeben. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie die Schönheitschirurgin Hana kennen, die sie auf mysteriöse Weise an ihre Schwester erinnert. Als Miyu auch Hanas eifersüchtige Partnerin Hyoshin kennenlernt, wird es immer gefährlicher, die Wahrheit über die verschwundene Schwester ans Licht zu bringen.
von Thomas P. Groh 15. Oktober 2022
Wenn einem beim Lesen Gänsehaut über den ganzen Körper läuft, oder man vom Staunen nicht mehr herauskommt, dann weiß man definitiv, dies ist eine geniale Geschichte. Dafür muss die Story nicht einmal besonders innovativ sein, nein, es reicht wenn man sie gut erzählt und die Bildersprache dazu passt. Dies alles und noch so viel mehr vereint GOD COUNTRY und lässt den Leser für eine gewisse Zeit darin versinken. Kurz etwas zur Story: Emmett Quinlan. Der verwitwete ältere Herr, der an Demenz leidet, ist nicht nur ein großes Problem für seine Kinder – seine gewalttätigen Ausbrüche nehmen ein Ausmaß an, dem auch die örtliche Polizei nicht mehr Herr werden kann. Als ein Tornado sein Haus und die umliegende Stadt im Westen von Texas verwüstet, erhebt sich ein wiederhergestellter Quinlan aus diesen Trümmern: Ein verzaubertes Schwert aus dem Auge des Sturms hält jedoch mehr für ihn bereit als nur einen gesunden Geist und Körper. Emmett ist nun der einzige Mann weit und breit, der sich den überirdischen Kreaturen stellen kann, die seine Heimat terrorisieren. Jenen Ungeheuern, die das mysteriöse Schwert erst nach Texas gelockt hat … GOD COUNTRY hat alles was ein toller Comic braucht, reichlich Action, bisschen Drama, eine Prise Humor, Spannung und ganz viel mystischen Heldenkram. Die herzerwärmende, in sich schlüssige und abgeschlossene Geschichte handelt von Glauben, Vergebung, Schuld und Sühne, Familie und den ewigen Kampf Gut gegen Böse und macht daraus eine Heldensaga der Extraklasse. Obwohl die Fantasy und die (Götter)Kämpfe klar im Vordergrund stehen, ist GOD COUNTRY in den Tiefen seines Herzen ein emotional berührendes Familiendrama. - Eine Familie, die beinahe durch die Krankheit Demenz auseinander gerissen wird, ein sprechendes Schwert, das Schwert aller Schwerter, ein allmächtiger Gott der das Schwert zurück will, ein Held wider Willen, die Hölle und noch vieles mehr – das ist GOD COUNTRY - Die Macher schaffen es die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten und es, trotz der Emotionalität, ohne Kitsch durchzuziehen. Ohne Angst vor großen Gefühlen, noch größeren Kämpfen und mit der nötigen Härte im Gepäck, erschufen Donny Cates (DOCTOR STRANGE, THANOS, THOR, VENOM) und Geoff Shaw (CONAN, CROSSOVER) einen brennenden Stern am ComicHimmel. Die Bilder, das Worldbuilding sind einfach fantastisch und auf höchstem Level. Das Pacing gönnt dem Leser keine Verschnaufpause, dies könnte auch der einzige Kritikpunkt sein, aber das wäre Meckern auf hohem Niveau. So um die ein oder zwei Kapitel mehr hätten der Geschichte sicher nicht geschadet, aber dafür kommt bestimmt keine Langeweile auf. GOD COUNTRY ist rundum stimmig und ein Gewinn für jeden der sich diesen Band zulegt.
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