#FilmKritik zu WHY DON'T YOU JUST DIE!

Meine bescheidene Meinung: 

Neuer russischer Filmstoff kommt auf uns zu, einer dieser skurrilen und blutigen Sorte. Das Regiedebüt Why Don't You Just Die! von Drehbuchautor Kirill Sokolov ist eine bluttriefende, schwarz humorige Splatter-Granate über Familie, Liebe, Schmerz und andere Katastrophen. Ein verrücktes Kammerspiel, der die Erwartungen des Zuschauers garantiert neu sortieren wird. 

Der junge Mann Matvey (Aleksandr Kuznetsov) ist frisch verliebt und das erste Treffen mit dem Vater (Andrey/Vitaliy Khaev) seiner Freundin Olya (Evgeniya Kregzhde) steht bevor. Doch dies wird kein übliches Vater-beäugt-jungen-Freund-seiner Tochter-Treffen. Nein, denn schließlich will Matvey den ahnungslosen Polizisten und Vater umbringen, denn seine Freundin hat ihn ja ganz lieb danach gefragt. Das verliebte Männchen nimmt seinen ganzen Mut zusammen und kommt zu dem Treffen. Schon bald bricht in der Wohnung des brutalen Polizisten die Hölle los und das blutige, wendungsreiche Treiben nimmt seinen Lauf…

Trotz dieser irrwitzigen Geschichte, beginnt der Film von Sokolov schon fast gemächlich ruhig, mit verbalen Wortgefechten, die an Filme von Tarantino erinnern. Dieses Stillleben zwischen der Gewalt, wird auch noch öfter im Film zelebriert. Filmzitate oder Anspielungen sind hier gang und gäbe und eine wahre Freude für Film-Enthusiasten. Sokolov macht hier vieles richtig, er setzt die richtigen Schnitte, das Pacing ist ordentlich und sein Storytelling lässt fast keine Wünsche offen. Why Don‘t You Just Die! ist eine erfrischende Mischung aus makaberen und tiefschwarzem Humor und einem blutigen Kammerspiel. Ein Kammerspiel mit diversen Rückblenden, welchen einem aber nie aus dem Geschehen reißen, sondern immer einen stimmigen Übergang finden. Noch dazu, baut Sokolov viele Finten und Wendungen in sein Theaterstück anmutendes Treiben mit ein. Gut, sonderlich abwechslungsreich wird der Film deswegen auch nicht, aber aus den limitierten Mitteln holt man das Maximum heraus. Die kleinen Spielereien wie Zeitlupen oder Röntgenbilder mitten im Geschehen, machen dies mit möglich. Denn obwohl es immer das selbe hin und her bleibt, zieht man dennoch eine gehörige Portion Spannung aus der Geschichte. Why Don‘t You Just Die! will auch kein anspruchsvoller Zeitgenosse sein, sondern vor allem Spaß machen und dies tut er im hohen Maße. Jedenfalls für die Zuschauer unter Euch, die etwas mit schwarzen, brutalen und blutigem Humor anfangen können.

Die Darsteller agieren alle mit Spaß an den Absurditäten, die sie spielen müssen. Hauptdarsteller Aleksandr Kuznetsov verkörpert seinen verliebten Kleingangster mit der nötigen Dosis Charme, dass man ihn, trotz seiner bösen Absichten, ins Herz schließen kann. Sein brutaler Gegenpart, der Vater, Vitaliy Khaev legt seine Figur eher etwas schmieriger und düsterer an, aber auch dies hat seinen Reiz. Den Spaß, den hier alle Darsteller hatten, merkt man in jeder Szene und das ist essenziell wichtig, für einen Film, in diesem Genre. Das Setting ist simpel und dennoch holt man da eine Menge heraus. Der zentrale Schauplatz ist die kleine russische Wohnung des Polizisten, bzw. das Wohnzimmer, mit ein paar Abzweigungen ins Bad oder in die ein oder andere Rückblende. Simpel aber effektiv. In Why Don‘t You Just Die! spielt auch Musik eine ganz wichtige und substanzielle Rolle, der Score wird hier meisterhaft eingesetzt und trägt unmittelbar zu dem gelungen Film mit bei. 

Why Don‘t You Just Die! ist ein mörderischer Spaß mit Kult-Potenzial! Kreativ, witzig, blutig und zu jedem Zeitpunkt überaus unterhaltsam!