Meine bescheidene Meinung:
Die Schlacht um Midway ist in der amerikanischen Kriegsgeschichte eher eine Randerscheinung, denn der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor, ist viel tiefer verankert und somit in den Köpfen präsenter. Somit startet auch Roland Emmerich seinen Film mit dem verehrenden Angriff. Ab da arbeitet er alle historisch wichtigen Punkte, bis zum entscheidenden Kampf, stumpf ab. Über die Ernennung von Chester W. Nimitz (Woody Harrelson) zum Oberbefehlshaber der Pazifikflotte, bis hin zum Überraschungsangriff der Amerikaner auf Tokio unter der Führung von Leutnant Colonel Jimmy Doolittle (Aaron Eckhart) ist alles dabei, bleibt aber immer schematisch und dennoch verherrlichend. Die titel-gebende Schlacht tobte vom 4. bis 7. Juni 1942 und brachte den entscheidenden Wendepunkt für die Alliierten. Diese wird von Emmerich so patriotisch und amerikanisiert wie nur möglich dargestellt, ja da helfen auch die Kamikaze-Japaner nichts. Seine klischeebeladenen Figuren haben eine Charaktertiefe, wie das Loch in meinem rechts unten liegenden Backenzahn. Der ständig Kaugummi kauende, immer einen lockeren Spruch auf den Lippen tragenden, Hauptdarsteller-Cowboy (dargestellt von Ed Skrein), ist so übertrieben dargestellt, das es selbst für die amerikanischsten Karikaturen der Filmgeschichte ein feuchter Traum ist. Die Läuterung vom Draufgänger zum nachdenklichen Anführer, ist so plump inszeniert, dass man sie zu keinem Zeitpunkt ernst nehmen kann. Noch dünner als die Figurenzeichnungen ist die Geschichte, die sich stets nur auf den actionlastigen Teil konzentriert und die taktischen sowie die menschlichen Komponenten sträflich vernachlässigt. Midway versucht mit vielen Figuren zu punkten und will die Geschichte mehr aufblasen, als da letztendlich wirklich drinsteckt. Damit greift er zu altbackenen und nicht mehr zeitgemäßen Mitteln wie Patriotismus, Propaganda und manchmal auch Rassismus. Gut, Storytelling war noch nie Emmerichs Stärke, somit ist die Story auch hauchdünn und die Zerstörungswut an vorderster Front. In diesem Film werden namhafte Darsteller und ihr Talent regelrecht verschwendet und die Effekte schwanken wirklich erheblich. Wir haben bekannte Gesichter in blassen Nebenrollen und blasse Gesichter in noch nichtssagenderen Hauptrollen. Die Farbgebung ist schrecklich und man sieht zu jedem Zeitpunkt, dass dieser Film zu 80 Prozent aus CGI besteht, welches erheblich an seiner Qualität krankt. Noch dazu kommt das schleppende Pacing, welches nie auf einem hohen Niveau gehalten werden kann. Der Score ist pathetisch, patriotisch und manipulativ.