Martin Scorsese tut das, was er am besten kann. Er macht einen weiteren Gangster-Film, mit alten Bekannten, wie Robert De Niro und Joe Pesci und neuen Weggefährten wie Al Pacino. Ob, oder wie gut, mir The Irishman gefallen hat, erfahrt ihr hier in meiner Review!
INHALT
Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci spielen die Hauptrollen in Martin Scorseses epischer Saga über das organisierte Verbrechen im Nachkriegsamerika. „The Irishman“ wird aus Sicht von Frank Sheeran erzählt, einem Veteran des Zweiten Weltkriegs, der als Drogendealer und Auftragsmörder an der Seite der berühmt-berüchtigsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts tätig war. Der über mehrere Jahrzehnte spielende Film widmet sich einem der größten ungelösten Rätsel der US-amerikanischen Geschichte: dem Verschwinden des legendären Gewerkschaftsführers Jimmy Hoffa. Er liefert außerdem einen monumentalen Einblick in die versteckte Maschinerie des organisierten Verbrechens – von den internen Abläufen über Rivalitäten bis hin zu Beziehungen in weite Kreise der Politik.
INFO
Titel: The Irishman (2019)
Originaltitel: The Irishman
Startdatum im Kino: 14.11.2019
FSK: ab 16
Regie: Martin Scorsese
Drehbuch: Steven Zaillian
Kamera: Rodrigo Prieto
Darsteller: Robert De Niro , Al Pacino , Joe Pesci , Bobby Cannavale , Anna Paquin , Jack Huston , Harvey Keitel , Ray Romano , Stephen Graham
Musik: Seann Sara Sella
Schnitt: Thelma Schoonmaker
Genre: Biographie , Krimi , Drama
Produktionsland: USA
Filmlänge: 210 Min
Filmverleih: Netflix
Startdatum auf Netflix: 27.11.2019
Verleih: Netflix
Anbieter: Netflix
Meine bescheidene Meinung:
Der Meister der Gangster-Epen ist zurück! Ja, Martin Scorsese, der Schöpfer von Klassikern wie Casino , GodFellas oder The Departed is back in the Game und zwar mit einem waschechten Gangsterepos. Er hat sich auch gleich die Dienste, fast aller noch lebenden Darsteller- Legenden, gesichert. Robert De Niro, Al Pacino, Joe Pesci, Harvey Keitel uvm, alle in einem Film. Hammer! Ganze dreieinhalb Stunden dauert der Mafia-Film und man, ist das ein Brocken eines Films. Die zahlreichen Schauplätze, Figuren, Kostüme und Kulissen, sind einfach gigantisch und jede Szene, jedes Bild wohnt eine ruhige, aber intensive Wucht inne, wie sie nur ein Scorsese Film erzeugen kann. Der Film beruht auf wahren Ereignissen, ja, dieser Killer Frank Sheeran hat tatsächlich gelebt und getötet. The Irishman basiert auf dem 2004 veröffentlichten Buch I Head You Paint Houses von Charles Brandt, es handelt sich um eine Biografie von Frank Sheeran, die wiederum auf mehreren Interviews mit dem Gangster beruht. Scorsese setzt dieses Mammut an Geschichte hervorragend um, so wie nur er es kann. Nebenbei demaskiert er auch die Gangster und ihre ausstrahlende Coolness, die maßgeblich mitgeprägt hatte. Ein Abgesang der Mafia(Filme) und eine Demontage, seiner selbst ikonisierten Gangsterfilme, sozusagen.Scorsese verzichtet dabei völlig auf gängige Stilmittel, wie Spannungsaufbau oder einen Film in 3 Akten sowie auf jegliche Action. Nein, er will uns hier einfach nur eine Geschichte erzählen und das macht er wie er will. Ruhig, langsam aber keine Szene ist hier überflüssig. Der Aufbau des Films, gleicht einem Irrgarten. Rückblenden in Rückblenden, manche Szenen werden einfach gleich mehrmals wiederholt nur aus anderen Perspektiven…Dann gibt es auch gleich noch zwei Rahmenhandlungen. Einmal, über den Alten, im Altenheim dahinvegetierenden Sheeran, der über sein ganzes Leben philosophiert und nach Antworten sowie Erlösung sucht. Die andere Rahmenhandlung ist ein waschechter Road-Trip quer durch die USA, den der alte Sheeran, sein Mentor und Freund Russell Bufalino und ihre Ehefrauen zusammen unternehmen.
The Irishman ist auch überraschend humorvoll geworden, immer mit einem gewissen Augenzwinkern und wahrscheinlich der witzigste Film in Scorseses Repertoire. In den wichtigen Momenten, dann aber doch, voller Tiefe. Hier wirkt alles sehr bedeutend und ist es wohlmöglich auch. Darum schaut euch den Film bitte im Kino an und nicht auf Netflix, denn für solche Filme wurde das Kino erschaffen!
Im Vorfeld wurde viel über die Verjüngungstechnik berichtet und hart diskutiert. Völlig umsonst, meiner Meinung nach. Denn die Wahrheit ist schlicht und einfach, die Technik spielt in diesem langen Epos nur eine kleine und untergeordnete Rolle. Ja gut, manche Szenen sind gewöhnungsbedürftig, aber das sind ein paar Minuten im ganzen Film. Denn die meiste Zeit sind die Charaktere deutlich älter, also nah an ihrem wirklichen Alter und da fällt diese Technik nur wenig auf und ins Gewicht.Joe Pesci glänzt mit einer nahezu perfekten darstellerischen Leistung, sehr ruhig, gelassen und mit einer warmherzig bösen Würde. Al Pacino, darf hier so richtig auf die Kacke hauen, er kann sich hier austoben, rumbrüllen und wild gestikulieren, man meint fast, er spiele sich hier die Seele aus dem Leib. Mit seiner immensen Präsenz und mächtigen Stimme, bringt er die Leinwand zum Glühen und zieht jeden in seinen Bann. Dann, ist da ja auch noch Robert De Niro, der hier eine seiner stärksten Leistungen, in seiner beeindruckenden Laufbahn beeindruckender Leistungen, abfeuert. Niemand, wirklich niemand, kann mit einem einzigen Blick soviel Aussagekraft entwickeln, wie De Niro. Wahnsinn! Er rockt jede Szene und ist das Herzstück, so wie die Seele von The Irishman . Hervorheben, muss man auch noch die Glanzleistung von der Jung Darstellerin Lucy Gallina ( Boardwalk Empire ), die in ein paar Szenen, mit einer unfassbaren Performance, durch ihre Augen und Miene glänzt.
The Irishman ist Scorseses Alterswerk, auf das alle gewartet haben. Jetzt schon ein Klassiker. Ruhig, anmutig und vollgepackt mit Szenen für die Ewigkeit. Der Score, die Bilder, die hervorragenden Darsteller, hier stimmt einfach alles. Ja, der Film ist lang und auch erzählerisch langsam, aber hier ist keine Sekunde verschwendet. Ein wuchtiger und verdammt starker Film! Darum bekommt The Irishman von mir 5 von 5 möglichen Punkten! Denn auch für mich werden solche Filme gemacht, das ist wahres und großes Kino! Genial!
PUNKTEWERTUNG
1 Punkt - Katastrophe!
2 Punkte - Ein Hauch von Nichts!
3 Punkte - Kann man ansehen, muss man aber nicht!
4 Punkte - Sollte man sehen!
5 Punkte - Muss man sehen!