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#FilmKritik zu The Irishman

Thomas P. Groh • 15. November 2019

The Irishman

Martin Scorsese tut das, was er am besten kann. Er macht einen weiteren Gangster-Film, mit alten Bekannten, wie Robert De Niro und Joe Pesci und neuen Weggefährten wie Al Pacino. Ob, oder wie gut, mir The Irishman gefallen hat, erfahrt ihr hier in meiner Review!

INHALT

Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci spielen die Hauptrollen in Martin Scorseses epischer Saga über das organisierte Verbrechen im Nachkriegsamerika. „The Irishman“ wird aus Sicht von Frank Sheeran erzählt, einem Veteran des Zweiten Weltkriegs, der als Drogendealer und Auftragsmörder an der Seite der berühmt-berüchtigsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts tätig war. Der über mehrere Jahrzehnte spielende Film widmet sich einem der größten ungelösten Rätsel der US-amerikanischen Geschichte: dem Verschwinden des legendären Gewerkschaftsführers Jimmy Hoffa. Er liefert außerdem einen monumentalen Einblick in die versteckte Maschinerie des organisierten Verbrechens – von den internen Abläufen über Rivalitäten bis hin zu Beziehungen in weite Kreise der Politik.


INFO

Titel: The Irishman (2019)

Originaltitel: The Irishman

Startdatum im Kino: 14.11.2019

FSK: ab 16

Regie: Martin Scorsese

Drehbuch: Steven Zaillian

Kamera: Rodrigo Prieto

Darsteller: Robert De Niro , Al Pacino , Joe Pesci , Bobby Cannavale , Anna Paquin , Jack Huston , Harvey Keitel , Ray Romano , Stephen Graham

Musik: Seann Sara Sella

Schnitt: Thelma Schoonmaker

Genre: Biographie , Krimi , Drama

Produktionsland: USA

Filmlänge: 210 Min

Filmverleih: Netflix

Startdatum auf Netflix: 27.11.2019

Verleih: Netflix

Anbieter: Netflix

Meine bescheidene Meinung:

Der Meister der Gangster-Epen ist zurück! Ja, Martin Scorsese, der Schöpfer von Klassikern wie Casino , GodFellas oder The Departed is back in the Game und zwar mit einem waschechten Gangsterepos. Er hat sich auch gleich die Dienste, fast aller noch lebenden Darsteller- Legenden, gesichert. Robert De Niro, Al Pacino, Joe Pesci, Harvey Keitel uvm, alle in einem Film. Hammer! Ganze dreieinhalb Stunden dauert der Mafia-Film und man, ist das ein Brocken eines Films. Die zahlreichen Schauplätze, Figuren, Kostüme und Kulissen, sind einfach gigantisch und jede Szene, jedes Bild wohnt eine ruhige, aber intensive Wucht inne, wie sie nur ein Scorsese Film erzeugen kann. Der Film beruht auf wahren Ereignissen, ja, dieser Killer Frank Sheeran hat tatsächlich gelebt und getötet. The Irishman basiert auf dem 2004 veröffentlichten Buch I Head You Paint Houses von Charles Brandt, es handelt sich um eine Biografie von Frank Sheeran, die wiederum auf mehreren Interviews mit dem Gangster beruht. Scorsese setzt dieses Mammut an Geschichte hervorragend um, so wie nur er es kann. Nebenbei demaskiert er auch die Gangster und ihre ausstrahlende Coolness, die maßgeblich mitgeprägt hatte. Ein Abgesang der Mafia(Filme) und eine Demontage, seiner selbst ikonisierten Gangsterfilme, sozusagen.

Scorsese verzichtet dabei völlig auf gängige Stilmittel, wie Spannungsaufbau oder einen Film in 3 Akten sowie auf jegliche Action. Nein, er will uns hier einfach nur eine Geschichte erzählen und das macht er wie er will. Ruhig, langsam aber keine Szene ist hier überflüssig. Der Aufbau des Films, gleicht einem Irrgarten. Rückblenden in Rückblenden, manche Szenen werden einfach gleich mehrmals wiederholt nur aus anderen Perspektiven…Dann gibt es auch gleich noch zwei Rahmenhandlungen. Einmal, über den Alten, im Altenheim dahinvegetierenden Sheeran, der über sein ganzes Leben philosophiert und nach Antworten sowie Erlösung sucht. Die andere Rahmenhandlung ist ein waschechter Road-Trip quer durch die USA, den der alte Sheeran, sein Mentor und Freund Russell Bufalino und ihre Ehefrauen zusammen unternehmen.

The Irishman ist auch überraschend humorvoll geworden, immer mit einem gewissen Augenzwinkern und wahrscheinlich der witzigste Film in Scorseses Repertoire. In den wichtigen Momenten, dann aber doch, voller Tiefe. Hier wirkt alles sehr bedeutend und ist es wohlmöglich auch. Darum schaut euch den Film bitte im Kino an und nicht auf Netflix, denn für solche Filme wurde das Kino erschaffen!

Im Vorfeld wurde viel über die Verjüngungstechnik berichtet und hart diskutiert. Völlig umsonst, meiner Meinung nach. Denn die Wahrheit ist schlicht und einfach, die Technik spielt in diesem langen Epos nur eine kleine und untergeordnete Rolle. Ja gut, manche Szenen sind gewöhnungsbedürftig, aber das sind ein paar Minuten im ganzen Film. Denn die meiste Zeit sind die Charaktere deutlich älter, also nah an ihrem wirklichen Alter und da fällt diese Technik nur wenig auf und ins Gewicht.

Joe Pesci glänzt mit einer nahezu perfekten darstellerischen Leistung, sehr ruhig, gelassen und mit einer warmherzig bösen Würde. Al Pacino, darf hier so richtig auf die Kacke hauen, er kann sich hier austoben, rumbrüllen und wild gestikulieren, man meint fast, er spiele sich hier die Seele aus dem Leib. Mit seiner immensen Präsenz und mächtigen Stimme, bringt er die Leinwand zum Glühen und zieht jeden in seinen Bann. Dann, ist da ja auch noch Robert De Niro, der hier eine seiner stärksten Leistungen, in seiner beeindruckenden Laufbahn beeindruckender Leistungen, abfeuert. Niemand, wirklich niemand, kann mit einem einzigen Blick soviel Aussagekraft entwickeln, wie De Niro. Wahnsinn! Er rockt jede Szene und ist das Herzstück, so wie die Seele von The Irishman . Hervorheben, muss man auch noch die Glanzleistung von der Jung Darstellerin Lucy Gallina ( Boardwalk Empire ), die in ein paar Szenen, mit einer unfassbaren Performance, durch ihre Augen und Miene glänzt.

The Irishman ist Scorseses Alterswerk, auf das alle gewartet haben. Jetzt schon ein Klassiker. Ruhig, anmutig und vollgepackt mit Szenen für die Ewigkeit. Der Score, die Bilder, die hervorragenden Darsteller, hier stimmt einfach alles. Ja, der Film ist lang und auch erzählerisch langsam, aber hier ist keine Sekunde verschwendet. Ein wuchtiger und verdammt starker Film! Darum bekommt The Irishman von mir 5 von 5 möglichen Punkten! Denn auch für mich werden solche Filme gemacht, das ist wahres und großes Kino! Genial!

PUNKTEWERTUNG

1 Punkt - Katastrophe!

2 Punkte - Ein Hauch von Nichts!

3 Punkte - Kann man ansehen, muss man aber nicht!

4 Punkte - Sollte man sehen!

5 Punkte - Muss man sehen!

von Thomas P. Groh 27. November 2022
Der Start einer neuen (Comic) PUNISHER-Reihe birgt so einige Abgründe, Überraschungen und neue Verbündete, seid gespannt, es lohnt sich...
von Thomas P. Groh 27. November 2022
Dies ist wirklich ein kleines, feines Meisterwerk, anders kann ich es nicht beschreiben. Dies liegt mit unter an der mitreißend wie ungewöhnlich erzählten Geschichte von Josh Vann (übrigens, sein Erstlingswerk, wie von allen Mitwirkenden auch), aber das wirkliche Highlight und das berauschende Augenmerk liegt an den wunderschönen und absolut einzigartigen Zeichnungen von der begnadeten Künstlerin Simone D`Armini und der beeindruckenden Kolorierung von Adrian Bloch. Einfach nur Wow! THE SPIDER KING ist ein über Crowdfunding finanzierter Comic, der die absurd fantastische Frage stellt: Was wäre passiert, wenn Aliens im Mittelalter auf die Erde gekommen wären? Kurz etwas zur Story: Als im Jahr 956 n. Chr. eine Flotte von Raumschiffen in Nordeuropa abstürzt, ist eine bunte Truppe heldenhafter Wikinger die letzte Phalanx gegen einen brutalen intergalaktischen Kriegsherrn. Stürzt euch gemeinsam mit diesen Wikingerkriegern in die alles entscheidende Verteidigungsschlacht: Ausgerüstet mit futuristischer Technologie und Waffen jenseits aller Vorstellungskraft liefern die Außerirdischen unseren ungewöhnlichen Helden einen unvergleichlichen Kampf … Meine Wenigkeit hat ja schon viel abgedrehtes Zeug gesehen oder gelesen, aber was THE SPIDER KING hier abfeuert ist sehr besonders. Besonders in der Bildersprache, besonders in der Story, besonders in den Feinheiten, besonders originell und vor allem besonders wundervoll. THE SPIDER KING ist gespickt mit schwarzen Humor, besticht mit wuchtiger Action und mit stilsicherer Brutalität. Ein Genre-Crossover der besonderen Art, welches sich in Science-Fiction sowie in Fantasy einordnen lässt. Der Lesefluss ist nahezu berauschend und man wird regelrecht hineingezogen, in diese bunt-düstere Welt, von der man eigentlich gar nicht mehr weg will. Charaktere zum Verlieben, Kämpfe zum Staunen, eine Geschichte zum Mitfiebern und ein Bilderrausch zum Wegträumen. THE SPIDER KING hat alles. Mein Review ist kurz und knapp, ja, das weiß ich, aber mehr gibt es nicht zu sagen - THE SPIDER KING ist ein kleines Meisterwerk, wie schon erwähnt... Der mir hier vorliegende Comicband enthält die Serie mit vier Ausgaben, plus zwei Bonus-Kurzgeschichten, des weiteren eine Kunstgalerie mit Covern und Pin-ups und ein Skizzenbuch mit Charakterdesigns von Simone D'Armini. Was will ein ComicHerz mehr? THE SPIDER KING hat alles was man sich von einem Comic wünschen kann – EIN COMIC MIT HERZ UND SEELE!
von Thomas P. Groh 12. November 2022
Was für ein kranker, geiler Scheiß! Was habe ich da nur gelesen ? Der Autor Garth Ennis (THE BOYS, PREACHER) präsentiert uns hier ein Werk welches doch sehr von seinem eigentlichen Schreibstil abweicht. Klar, sind seine Geschichten brutal und zynisch aber meist auch durchzogen von schwarzen Humor und leichtfüßigen Dialogen, die beiden letzten Komponenten lässt Ennis hier komplett außen vor. Seine neuster Streich A WALK THROUGH HELL ist ein alptraumartiger Trip in die Tiefen der menschlichen Abgründe und darüber hinaus... Kurz etwas zur Story: Es ist eine Routineuntersuchung. Die FBI-Spezialagenten Shaw und McGregor kümmern sich um die kleinen, alltäglichen Fälle – und Shaw ist das ganz recht so. Sie ist 40, dem Burnout nahe, und die Schatten ihres letzten Falls verfolgen sie noch immer. Ihr Partner McGregor hingegen ist jung und idealistisch, bereit es mit allem aufzunehmen, das ihm das Schicksal vor die Füße wirft. Doch dann verschwinden zwei Agenten in einer Lagerhalle. Shaw und Mc Gregor werden losgeschickt, um das Gebäude zu untersuchen … und finden dort einen Albtraum vor, der die Grenzen jeder Vorstellungskraft übersteigt. Diese Nacht wird nie enden... Die Story in A WALK THROUGH HELL ist intelligent geschrieben und sehr verschachtelt erzählt. Dies kommt der düsteren, sehr beklemmenden Prämisse sehr entgegen und hebt das Potenzial der Horror-Story um ein vielfaches. Die Wendungen und die Spannung sind kaum zu ertragen, so wie manche diabolische Grausamkeiten, die mit Wort und Bild beängstigend beschrieben werden. Ennis lässt uns den Schmerz, die Angst und die Dunkelheit wahrlich spüren, so sehr, dass man nach dem lesen doch etwas verstört sein könnte. So komplex und unkategorisierbar wie die Geschichte selbst sind auch die Figuren darin. Wir blicken tief in die tragischen Erlebnisse der Protagonistin und erblicken das absolut Böse des Antagonisten und nichts davon lässt uns kalt oder ist gar so wie es scheint. Die Kritik an Religionen, die Brutalität, der Symbolismus und das ständige Spiel mit der Angst, sowie mit den Erwartungen des Lesers sind allgegenwärtig und zerren an den Nerven. Ja, A WALK THROUGH HELL ist nicht für schwache Nerven, nichts für zwischendurch und schon gar nichts für unerfahrene Comicleser. Die hervorragende Geschichte wird durch die Zeichnungen von Goran Sudžuka (Y – THE LAST MAN, HELLBLAZER) so richtig lebendig. Die Zeichnungen sind sehr Detailreich, qualitativ hoch und spiegeln die d üstere Vision Ennis perfekt wider. A WALK THROUGH HELL ist ein Comic der dir alles abverlangen wird, dich aber mit einer intelligenten wie grausamen Geschichte belohnt und mit tollen wie verstörenden Bildern betören sowie verstören wird.
von Thomas P. Groh 11. November 2022
Ein Film übers Filmemachen, das klingt erst Mal nicht mehr so spannend, da es schon einige Vertreter davon gibt, kann aber durchaus funktionieren. Vor allem wenn dabei solch viele kreative wie talentierte Filmemacher und Schauspieler zusammenkommen um das Projekt zu realisieren. Kurz etwas zur Story: Als ein milliardenschwerer Unternehmer impulsiv beschließt, einen unvergesslichen Film zu drehen, ist nur das Beste gut genug. Die exzentrische Filmemacherin Lola Cuevas (Penélope Cruz) wird rekrutiert, um bei diesem ehrgeizigen Unterfangen Regie zu führen. Vervollständigt wird das All-Star-Team durch zwei Schauspiel-Legenden mit enormem Talent, aber noch größeren Egos: Hollywood-Frauenschwarm Félix Rivero (Antonio Banderas) und das Enfant Terrible der Theaterwelt Iván Torres (Oscar Martínez), die gegensätzlicher nicht sein könnten. Beide sind Legenden – und einander nicht gut gesonnen. Um die Dreharbeiten nicht zu gefährden, stellt Lola die beiden auf immer exzentrischere Proben. Félix und Iván müssen sich nicht nur den Fallstricken ihrer Eitelkeit stellen, sondern auch ihrem eigenen Vermächtnis.
von Thomas P. Groh 11. November 2022
Bilder: © Busch Media Group www.buschmediagroup.com www.facebook.com/buschmediagroup
von Thomas P. Groh 30. Oktober 2022
WALKING TALL das Remake des gleichnamigen Actionfilms von 1973, ist eine Ein-Mann-Show die einen unzerstörbaren Helden auf Selbstjustiz-Tour zeigt. Selbst in der Zeit, als WALKING TALL rauskam (2004) war diese Art Actionfilme zu machen schon altmodisch. Doch dafür bringen uns die Macher des Films für kurze Zeit die 80er/90er wieder zurück. Kurz etwas zur Story: Wenn es darum geht, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, sind alle Mittel heilig. Bei der Rückkehr in seine einstmals friedliche Heimatstadt findet der ehemalige Soldat Chris Vaughn (Dwayne Johnson) ein desolates Bild vor: Korruption und Kriminalität haben sich unter den Bürgern breitgemacht. Um dem Einhalt zu gebieten, lässt sich Vaughn kurzerhand zum Sheriff wählen und nimmt das Gesetz selbst in die Hand.
von Thomas P. Groh 29. Oktober 2022
Regisseur David Leitch, der schon Actionkracher wie ATOMIC BLONDE und DEADPOOL 2 inszenierte, wollte mal etwas noch dynamischeres machen und erschuf BULLET TRAIN, welcher auf den gleichnamigen Buch von Kotaro Isaka basiert, aber seine eigene Selbstständigkeit besitzt. Auch wenn es ein amerikanischer Actioner wurde, blieb das japanische Feeling dennoch erhalten, welches eine stilistische Mischung ergibt. Kurz etwas zur Story: L adybug (Brad Pitt), der vom Pech verfolgte Auftragskiller ist entschlossen, seinen Job in Ruhe und Frieden zu erledigen, nachdem in letzter Zeit zu viele Dinge aus dem Ruder gelaufen sind. Das Schicksal hat jedoch andere Pläne, denn Ladybugs neueste Mission setzt ihn auf einen direkten Kollisionskurs mit tödlichen Gegnern aus der ganzen Welt – die alle irgendwie miteinander verbunden sind, dabei aber gegensätzliche Ziele verfolgen. Das alles passiert an Bord des schnellsten Zuges, den es gibt - und Ladybug muss einen Weg finden, wie er ihn verlassen kann.
von Thomas P. Groh 28. Oktober 2022
Bilder: © Sony Pictures Entertainment
von Thomas P. Groh 27. Oktober 2022
Der Horrorfilm ist ein Genre, welches man anscheinend nicht totreiten kann, jährlich kommen hunderte Filme raus, aber nur sehr wenige sind wirklich schaubar. Bei asiatischen Horrorfilmen hingegen trifft dies nicht ganz zu, denn diese liefern meist solide oder herausragend ab. Nun bringt uns Busch Media Group das Horrordrama GHOST MASK: SCAR vom Kameramann des Zombie-Hits ONE CUT OF THE DEAD, Takeshi Sone. Kurz etwas zur Story: Vor zwei Jahren verschwand die Schwester der japanischen Studentin Miyu in der koreanischen Metropole Seoul. Geplagt von schmerzvollen Erinnerungen ist Miyu nach Korea gekommen und hat sich auf die Suche nach der Verschollenen begeben. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie die Schönheitschirurgin Hana kennen, die sie auf mysteriöse Weise an ihre Schwester erinnert. Als Miyu auch Hanas eifersüchtige Partnerin Hyoshin kennenlernt, wird es immer gefährlicher, die Wahrheit über die verschwundene Schwester ans Licht zu bringen.
von Thomas P. Groh 15. Oktober 2022
Wenn einem beim Lesen Gänsehaut über den ganzen Körper läuft, oder man vom Staunen nicht mehr herauskommt, dann weiß man definitiv, dies ist eine geniale Geschichte. Dafür muss die Story nicht einmal besonders innovativ sein, nein, es reicht wenn man sie gut erzählt und die Bildersprache dazu passt. Dies alles und noch so viel mehr vereint GOD COUNTRY und lässt den Leser für eine gewisse Zeit darin versinken. Kurz etwas zur Story: Emmett Quinlan. Der verwitwete ältere Herr, der an Demenz leidet, ist nicht nur ein großes Problem für seine Kinder – seine gewalttätigen Ausbrüche nehmen ein Ausmaß an, dem auch die örtliche Polizei nicht mehr Herr werden kann. Als ein Tornado sein Haus und die umliegende Stadt im Westen von Texas verwüstet, erhebt sich ein wiederhergestellter Quinlan aus diesen Trümmern: Ein verzaubertes Schwert aus dem Auge des Sturms hält jedoch mehr für ihn bereit als nur einen gesunden Geist und Körper. Emmett ist nun der einzige Mann weit und breit, der sich den überirdischen Kreaturen stellen kann, die seine Heimat terrorisieren. Jenen Ungeheuern, die das mysteriöse Schwert erst nach Texas gelockt hat … GOD COUNTRY hat alles was ein toller Comic braucht, reichlich Action, bisschen Drama, eine Prise Humor, Spannung und ganz viel mystischen Heldenkram. Die herzerwärmende, in sich schlüssige und abgeschlossene Geschichte handelt von Glauben, Vergebung, Schuld und Sühne, Familie und den ewigen Kampf Gut gegen Böse und macht daraus eine Heldensaga der Extraklasse. Obwohl die Fantasy und die (Götter)Kämpfe klar im Vordergrund stehen, ist GOD COUNTRY in den Tiefen seines Herzen ein emotional berührendes Familiendrama. - Eine Familie, die beinahe durch die Krankheit Demenz auseinander gerissen wird, ein sprechendes Schwert, das Schwert aller Schwerter, ein allmächtiger Gott der das Schwert zurück will, ein Held wider Willen, die Hölle und noch vieles mehr – das ist GOD COUNTRY - Die Macher schaffen es die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten und es, trotz der Emotionalität, ohne Kitsch durchzuziehen. Ohne Angst vor großen Gefühlen, noch größeren Kämpfen und mit der nötigen Härte im Gepäck, erschufen Donny Cates (DOCTOR STRANGE, THANOS, THOR, VENOM) und Geoff Shaw (CONAN, CROSSOVER) einen brennenden Stern am ComicHimmel. Die Bilder, das Worldbuilding sind einfach fantastisch und auf höchstem Level. Das Pacing gönnt dem Leser keine Verschnaufpause, dies könnte auch der einzige Kritikpunkt sein, aber das wäre Meckern auf hohem Niveau. So um die ein oder zwei Kapitel mehr hätten der Geschichte sicher nicht geschadet, aber dafür kommt bestimmt keine Langeweile auf. GOD COUNTRY ist rundum stimmig und ein Gewinn für jeden der sich diesen Band zulegt.
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