#Filmkritik zu The Gentlemen

Meine bescheidene Meinung:

Guy Ritchie kehrt zu seinen Wurzeln zurück und besinnt sich auf das, was er am besten kann. Absurde und coole Gangster-Filme auf die Leinwand bannen! Die Liebe zum Film und zum Filmemachen spürt man, in jeder Szene, deutlich. Nebenbei wird erklärt, wie der Aufbau eines Plots und das Storytelling funktioniert, somit zelebriert Guy Ritchie seine Filmliebe im Film selbst. The Gentlemen ist stylisches und schwungvolles Unterhaltungskino! 

Eine ganze Armada an skurrilen Figuren, trifft auf eine Geschichte, wie sie nur Ritchie erzählen kann. Seine virtuose Erzählweise, erhebt seine Gangster und Gaunerfilme stetig auf ein ganz hohes Level. Zusammen mit seinen namhaften Cast, erzählt er die durchgestylte Geschichte von Mickey Pearson (Matthew McConaughey) der sich über viele Jahre ein fulminantes Imperium, durch das vertreiben von Marihuana, aufgebaut hat. Doch nun will er sein Drogen-Imperium verkaufen, da er ein „Gesetzestreues“ Leben führen möchte, im erlesenen Kreise, versteht sich. Da kommt der Milliardär Matthew Berger (Jeremy Strong) ins Spiel. Dieser bietet Pearson eine hohe Summe, doch von dort an gerät alles aus dem Ruder und viele Störenfriede gefährden Mickeys und Rays (Charlie Hunnam) Pläne, endlich ehrenwerte Gentlemens zu werden…Dann wäre da auch noch der dubiose Privatdetektiv Fletcher (Hugh Grant), aber ich will nicht zu viel verraten...

Flotte Schnitte, scharfe Dialoge und mit Darstellern besetzt, die alle einen Heidenspaß an ihren Figuren zu haben scheinen. Eine gelungene Mischung aus Humor, Gewalt und Action, ja, das ist ein waschechter Ritchie, so wie ihn seine Fans sehen wollen. 

Schon von Beginn an, stellt sich eine gewisse Sogkraft ein, die einem zu packen weiß, denn trotz der eher gewalttätigen Ausgangslage, bleibt die Atmosphäre stetig locker und ist mit einer Leichtigkeit behaftet, die wahrlich ansteckend ist. Somit dürften Fans des Regisseurs, Cineasten und vor allem Anhänger des britischen Humors, gleichermaßen erfreut sein. Der Unterhaltungswert wird mit spritzig und gut getimten Dialogen kontinuierlich aufrechterhalten. Hier hat man sich besonders viel Mühe gegeben und detailliert gearbeitet. Rahmenhandlung und Haupthandlung verweben sich nahezu perfekt ineinander und harmonieren wie ein gut eingespieltes Team. Die Geschichte wird schnell vorangetrieben, obwohl Ritchie das Erzähltempo zwischen schnellen und entschleunigten Szenen variiert. Ein Wechselbad an Action, Humor und Brutalität wird stilsicher und mit den richtigen Nuancen inszeniert. Die Coolness strömt aus allen Poren und an überraschenden Wendungen wird auch nicht gespart. Im Endspurt will der Film dann etwas zu viel und wird zunehmend Over the Top, aber diesen kleinen Kritikpunkt verzeihe ich ihm gern. Denn The Gentlemen hat mich sehr gut unterhalten, es kam zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Selbst die Musik macht hier mächtig etwas her.  

Das Erfolgsrezept von The Gentlemen liegt, unter anderem auch, an dem illustren und exzellent aufgelegten Cast. Hugh Grant ist schmierig und witzig wie nur selten zuvor und es macht einfach mächtig Laune ihm, bei seiner darstellerisch wohl besten Leistung, zuzusehen. Matthew McConaughey ist sowieso aller Kritik erhaben und Colin Farrell macht eine verdammt guten Job, seine Szenen sind allesamt herausragend, aber zu meiner Verwunderung, gefiel mir die Performance, von Charlie Hunnam, wirklich am besten. Er passt einfach in das von Coolness strotzende Gefilde und in seiner beherrscht stilvollen Ruhe, strahlt er eine immense Gefahr aus. 

The Gentleman kommt zwar nicht an Guy Ritchies Filmperle Snatch heran, macht aber auf jeden Fall jede Menge Spaß.

Stylisch, unkonventionell und zu jedem Zeitpunkt überaus cool. The Gentlemen besticht durch seine unbeschwerte Art und zieht den Zuschauer in seine skurrile Geschichte. Ein Film gegen die Langeweile und ein Fest für jedes gebeutelte Filmherz.