#FilmKritik zu The Bravest

Meine bescheidene Meinung: 

Mutige Männer, die furchtlos durch das Feuer springen und für Vaterland und Ehre sterben würden, so etwas hat doch immer Potenzial für ein actiongeladenes Filmabenteuer. Mit 245 Mio. Dollar Einspielergebnis wird meine Theorie auch untermauert, denn in China war The Bravest ein wahrer Erfolg. Mit dünner Story aber dafür vollgepackt mit ganz viel Action und Pathos, konnte der Film die Massen begeistern. The Bravest – Kampf den Flammen basiert auf den Ereignissen in der chinesischen Stadt Dalian aus dem Jahre 2010. Hier waren zwei Rohöl-Pipelines explodiert, die zu einem gewaltigen Öllager im städtischen Xingang-Hafen führten. 

Feuerwehrkommandant Liwei (Xiaoming Huang) ist der beste seiner Zunft. Doch eines schicksalsschweren Tages, geht bei einem Einsatz seines Teams, etwas schief. Durch eine Fehleinschätzung, kommt es zu einer gewaltigen Gasexplosion und ein Kamerad kommt ums Leben. Daraufhin wird Liwei degradiert und aufs Land versetzt. Seinen alten Posten übernimmt derweil der junge und unerfahrene Ma Weiguo (Jiang Du). Dieser muss schon bald sein Können unter Beweis stellen. Denn bei einer Explosion auf einem Öldepot scheint die Lage außer Kontrolle zu geraten und es könnte, ein großer Tank mit 100.000 Kubikmeter Öl, explodieren und somit eine Reihe an Zerstörungen, ungeahnten Ausmaßes, auslösen. Auch Liwei wird hinzugezogen und vor Ort stellt sich heraus, dass das Feuer nicht das einzige Problem darstellt, sondern das Ringen um Kompetenzen und die übertriebene Frage um Ehre…

Das Action-Spektakel The Bravest wurde in 48 Bildern pro Sekunde gedreht, reiht sich somit in namhaftes Gefilde, wie ein Peter Jacksons Hobbit oder Ang Lees Gemini Man ein. Also optisch wie bildgewaltig ist hier alles auf einem sehr hohen Niveau. Regisseur Tony Chan schöpft gleich zu Beginn aus den Vollen und präsentiert von Anfang an, einen Bilderrausch der Zerstörung. Das Storytelling ist eine typische Helden und Pathos Geschichte, wie in China üblich, nur ohne übertriebene Humorspitzen. Die Dialoge sind zum fremdschämen und jenseits von intelligenter Kreativität. Unzählige Explosionen wie nur selten in einem Film, machen aus The Bravest ein kurzweiliges Spektakel für Augen und Ohren. Denn was diesen Film wirklich auszeichnet ist seine bildgewaltige Action, die sieht meist einfach nur atemberaubend aus. Noch dazu kommen die spektakulären Flammen nicht ausschließlich aus dem Computer, sondern sind manchmal doch schön Handmade. Dennoch kommt viel CGI zum Einsatz, kann aber nicht in allen Belangen überzeugen. Mit einem angenehmen flotten Pacing wird die Geschichte vorangetrieben ohne sich wirklich mit Charakterzeichnung oder tieferliegenden Themen auseinanderzusetzen. Viele Slowmotions und zu verwirrte Schnitte, sollen dem Zuschauer extra Spannung und Tempo vorgaukeln, beides nervt aber irgendwann und bleibt folglich ohne Substanz. Der größte Makel ist, dass The Braves mit übertriebenen Pathos und Heldengedönst überfrachtet wird, so als hätte Michael Bay den Film inszeniert. Darstellerisch ist der Film auf einem soliden Niveau und die Darsteller bringen ihre Emotionen und den übermenschlichen Heldenmut gut zur Geltung. Dennoch gehen die Schauspieler fast in diesem Actiongewitter unter und durch die Uniformen und Helmen vermischen sie zu einer gesichtslosen Einheit. Nur Jiang Du (Operation Red Sea) und Xiaoming Huang (Ip Man 2) können ein, zwei Akzente setzen, da der Film an ihren Figuren aufgebaut wird.

Wem der übertriebene Pathos, die hauchdünne Story und die naiven Dialoge nicht stören, der kann sich auf einen actiongeladenen Filmabend einstellen. Kurzweiliges und völlig übertriebenes Action-Spektakel ohne Tiefgang aber dafür mit viel Krawumm.