Meine bescheidene Meinung:
Verliebte Pärchen auf der Flucht, vor dem Gesetz, haben schon immer eine intime Faszination, beim Kinozuschauer ausgelöst. Denkt man nur an die beiden Filmperlen, Bonnie und Clyde oder Natural Born Killers. Egal welche Taten sie begannen haben mögen, die Sympathie des Kinogängers, liegt immer auf Seiten der Outlaws. Doch auch wenn es hier um eine tragische Liebesgeschichte geht, hat der Film Queen & Slim doch eine wichtige Thematik. Rassenungleichheit! Die Hautfarbe als Stigmata des Bösen, des Unterbemittelten, des ewigen Sklaven. Sofort schießen einem Gedanken über die viele rassistisch motivierten Gewalttaten, in den USA, in den Kopf. Wie z.B. als Trayvon Martin 2012 starb und dadurch die Bewegung „Black Lives matter“ ins Rollen brachte. Oder an den skandalösen Vorfall, im letzten Jahr, als texanische berittene Polizisten, einen schwarzen Verdächtigen, mit einem Strick abführten…
Die Regisseurin Melina Matsoukas die mit Queen & Slim ihr Spielfilmdebüt gibt, legt in ihrem Roadmovie-Drama den Fokus auf den anhaltenden Rassenkonflikt in den USA. Man spürt den Hass, die Wut und die Verzweiflung und dennoch findet Matsoukas eine gewisse Leichtigkeit, ja fast poetische Ausmaße, in ihrer Inszenierung. Zu Anfang, findet die Regisseurin noch recht schwer in ihre Geschichte, ein etwas schwieriger und hölzerner Start. Aber sobald man die Anfangsphase hinter sich gelassen hat und es zu dem eigentlichen Plot und Road-Trip übergeht, nimmt Queen & Slim, langsam an Fahrt auf. Wir werden hineingerissen in ein, von Jazzigen und Hip-Hop-Beats treibenden, Strudel aus Liebe, Rassismus und Hoffnung. Gespickt mit brutalen Szenen, die einem immer wieder aus dem Film reißen, selbst in den zärtlichsten Momenten. Hier sind selbst die Sexszenen nicht sicher, von der deutlichen Aussage des Films. Im laufe des Films wird dem Zuschauer immer deutlicher klar, dass diese tragische Liebschaft, doch nur tragisch enden kann. Ob das dann wirklich so eintrifft, ja auch deswegen sollte man sich diesen Film ansehen. Die Inszenierung von Matsoukas ist geradlinig, als wäre alles aus einem Guss, bis sie wieder ein paar „Schocker“ einbaut, die das perfekt gestylte Gesamtbild zerreißen. Klar, das wirkt manchmal etwas holprig und subtil ist es auch nicht, aber dennoch passt es, auch wenn es ohne wohl noch etwas besser geworden wäre. Auf jeden Fall stimmiger und einfacher zu konsumieren. Eine Art Bonnie und Clyde, aber dennoch ganz anders und das nicht wegen der Hautfarbe. Die unbändige Stärke des Films, liegt auch unteranderem an dem ständigen Wechsel zwischen stillen Momenten und harten, schnellen Szenen.