Meine bescheidene Meinung:
Deutsche Filme, haben bei mir, seit den letzten Jahren, einen immer höheren Stellenwert erreicht. Seit den wunderbaren Filmen wie, 25 km/h, Systemsprenger oder Der Junge muss an die frische Luft, nur um mal ein paar Wenige zu nennen. Nun steigt in mir die Hoffnung, dass ich auch dieses Jahr wieder von deutschen Produktionen überrascht werde. Nun fangen wir mal mit dem Krimi Freies Land an.
In dem, vom Regisseur Christian Alvart, inszenierten Krimi/Thriller Freies Land, geht es um zwei sehr ungleiche Ermittler aus der mittlerweile vergangenen DDR, im Jahre 1992. Der Umbruch und der Scheideweg zweier Länder und Kulturen, ist zwar in den Köpfen, doch die wahren Gefühle oder Gedanken werden mit Schweigen umhüllt. Noch dazu scheint die Aufbruchstimmung in dem fast menschenleeren Landstrich, im Winterschlaf zu sein. Den Thriller in die Tiefe, der Mecklenburg-Vorpommerns Provinz, anzusiedeln ist brillant. Das Setting in dieser gottverlassenen Gegend, ist ein wahrer Glücksfall, für den Zuschauer. Allein dieser Ort im Nichts, gibt schon den richtigen Ton vor. Die weiten und menschenfeindlichen Landschaften, mit ihren unaussprechlichen Geheimnissen, wirken bedrückend. Das flache Land mit reichlich Wasseranteil, ist wie gemacht für düstere Thriller. Das Drehbuch basiert auf den 2014 spanischen Thriller La isla mínima – Mörderland, daher die deutlichen Parallelen. Alvart arbeitet außerdem mit mystischen Zeichen, die sich im Film immer wieder offenbaren und das unausgesprochene verdeutlichen. Ein bedrückendes Gefühl, der Einsamkeit und des Schweigens, zieht sich konsequent durch den Film. Durch die Landschaft, dem gut gewählten Score und der herausragenden Kameraarbeit von Alvart selbst, entsteht eine intensive Atmosphäre, die ich so nicht erwartet hätte. Dazu kommt der leise Humor, der immer wieder aufflackert und das ganze Treiben etwas auflockert. Die ständige Ungewissheit, ob nun einer der Ermittler, einer von den Guten, oder doch ein Stasi-Mann mit Blut an seinen Händen ist, macht den Film noch stärker. Der entsättigte Farbton passt zum Gesamtbild von Freies Land und unterstreicht die Trostlosigkeit, die im Film zelebriert wird. Fast jede Figur, die im Film vorkommt ist gerbrochen, hat ein Geheimnis oder ist mit skurrilen Eigenschaften behaftet.
Der undurchsichtige Fall, dem die beiden Ermittler zu entschlüsseln versuchen, ist durchaus spannend erzählt und wird mit steigender Laufzeit immer grausiger.