#FilmKritik zu OUT OF PLAY - DER WEG ZURÜCK

Meine bescheidene Meinung: 

Ben Affleck ist eine verlorene Seele und ein angeschlagener Mensch, der in den vergangenen Monaten vorwiegend durch sein Privatleben für Aufsehen gesorgt hat. Scheidung, Alkoholeskapaden, Entzug und eine neu gefundene Liebe, dies alles rückte in den Vordergrund welches seine Karriere als Schauspieler irgendwie verdrängte. Doch jetzt, meldet sich Affleck fulminant zurück. Er spricht öffentlich über seine Sucht, seine Probleme und Ängste und er hat einen neuen Film am Start, der wohl nur für ihn geschrieben wurde...

Der einstige Basketball-Star Jack Cunningham steckt in einem tiefen Loch, aus Alkohol, Schmerz und Angst. Er ist am Boden und fast am Ende seiner Kräfte angelangt. Dabei hatte Jack einst ein aussichtsreiches Leben vor sich. Er war der Held des Basketball-Teams an seiner Highschool und erreichte überdies noch ein Universitätsstipendium. Doch diese erstrebenswerte Zukunft, zerschlug sich, durch einen schweren Schicksalsschlag und Jacks Leben geriet dadurch ins Wanken. Die Folgen waren verheerend und selbstzerstörerisch. Er verfiel dem Alkohol und verlor sich in der Sucht. Dies zerstörte nicht nur seine Ehe, sondern auch jegliche Hoffnung auf ein besseres Leben. Alles was blieb, war Schmerz und Hoffnungslosigkeit. Doch eines schicksalshaften Tages, kam wie aus dem Nichts, ein unvorhergesehenes Angebot; Er soll als Basketball-Trainer, das Team seiner alten Universität wieder in die Spur bringen. Er steht diesem Angebot aber irritiert und ablehnend gegenüber, doch nichts desto Trotz, nimmt er diese Herausforderung dennoch an. Mit der neuen Aufgabe und den ersten Erfolgen der Mannschaft, scheint wirklich eine Wende in Jacks Leben möglich zu sein. Er hat endlich wieder neue Kraft und einen Grund gefunden, sich seinen Dämonen und Abgründen zu stellen. Doch es wird ein harter Kampf und ein steiniger Weg um wieder ins Leben zurückzufinden. Kann ihm seine neue Leidenschaft helfen, um seinen tiefen Schmerz, seine Wunden zu heilen und seine Fehler aus vergangenen Tagen zu berichtigen…

Regisseur Gavin O‘Connor, der mit Affleck schon den exzellenten Thriller The Accountant inszenierte und selbst ein guter Freund von ihm ist, erschuf mit Out of Play einen weiteren Film, der dem Hauptdarsteller wie auf den Leib geschneidert ist. Nur dieses Mal wird es noch persönlicher, noch intimer und noch ergreifend intensiver. Denn mit der Rolle des alkoholabhängigen Bauarbeiters und Basketball-Couch Jack, der wie eine ärmlichere Abwandlung von Affleck selbst wirkt, haben die beiden einen sehr nahbaren Charakter erschaffen. Ihnen ist mit Out of Play ein wirklich zutiefst menschlicher und berührender Film gelungen. Obwohl der Film die typischen Genrepfade eines Sportlerfilms nie wirklich verlässt und man den weiteren Verlauf erahnen kann, zieht einem der Film dennoch in seinen Bann. Das hat sehr viel mit der herausragenden schauspielerischen Leistung von Ben Affleck zu tun, aber auch mit der inszenatorische Raffinesse, wie O‘Connor das sensible Thema aufgreift. Denn selbst in den glücklichsten Momenten, in den Triumphen, hält sich das Schauspiel von Affleck und der Film selbst angenehm zurück, in dem Wissen, dass sich das Blatt jeder Zeit wieder zum Schlechteren wenden kann. Das ist authentisch, menschlich und sehr, sehr ehrlich sowie einfühlsam. Noch dazu, die unaufgeregte Kameraführung, die kühlen Bilder und das schwermütige Pacing, machen ein zufriedenstellendes Gesamtergebnis. So finden die Macher eine wohldosierte Mischung zwischen Sportler- und Trinker-Drama, welches auf eine gefühlvolle Art, die Herzen der Zuschauer erobern wird. Und dies alles ohne Kitsch und dem aufmunternden Zeigefinger Gedöns. Denn wie im wahren Leben eben auch, gibt es keine einfachen Antworten oder Lösungen, vielmehr bleibt alles sehr sensibel brüchig und fast bis zum Schluss, sehr düster. Exzellent!

Ben Afflecks emotionale Performance ist das schlagende Herz von Out of Play.  Er schiebt die Eitelkeit beiseite und offenbart der ganzen Welt seine tiefsten Ängste und Dämonen, denn sein persönlicher Bezug zum Alkoholismus, beschert seiner Darbietung eine intensive Intimität. Er spielt den zerrissenen Charakter mit einer beängstigenden Genauigkeit und mit einer authentischen Hingabe, die wie ein Wiederauferstehen des totgesagten Ben Afflecks wirkt. Es scheint, als würde Affleck auferstehen, wie der Phoenix aus der Asche. Eine Offenbarung seiner Selbst, eine Art Seelenstripteas und Aufarbeitung seiner eigenen Dämonen und Ängste. Bravo, und meinen allergrößten Respekt!  Alle anderen Schauspieler spielen ebenfalls auf einem guten Niveau.

Der einzige Knackpunkt des Films, sind die Charaktere des Teams. Ihre Geschichten werden zwar angerissen, bleiben aber immer hintergründig blass und auch die Nähe zum Couch, wird nur angedeutet und nicht weiter vertieft. 

Ein Mutmacher, der ohne Kitsch und Hollywood-Lösungen daherkommt und einem auf einer ganz tiefgreifenden Gefühlsebene erreicht. Ein emotionales Glanzstück, mit einem herausragenden und aufopferungsvollen Ben Affleck, der sich hier die Seele und seine Dämonen aus dem Leib spielt. Niederschmetternd, hoffnungsvoll und ehrlich menschelnd!  OUT OF PLAY ist ehrliches und bedeutsames KINO!