#FilmKritik zu I SEE YOU

Meine bescheidene Meinung: 

Kopflastige Horrorfilme werden immer präsenter im Filmgeschäft. Filme in denen der Horror mehr im Kopf des Zuschauers stattfindet, als im tatsächlichen Film. Ja, diese Art von Film hat durchaus seinen Reiz und auch ich bin dem sehr angetan. I SEE YOU ist wieder so ein Filmchen, setzt sich aber gekonnt zwischen allen Genre-Stühlen und spielt mit den Erwartungen der Zuschauer. Regisseur Adam Randall erschuf einen unterhaltsamen Film, der sich den gewohnten Einheitsbrei gekonnt entzieht. 

Der zwölf Jährige Justin (Riley Caya) verschwindet auf dem Nachhauseweg spurlos. Die einheimischen Menschen in dem kleinen Ort sind in Aufruhr, schließlich war es nicht das erste Kind welches, wie vom Erdboden, verschluckt verschwindet. Doch es kommt noch schlimmer, denn die beiden Detectives Spitzky (Gregory Alan Williams) und Greg Harper (Jon Tenny) ermitteln einen weiteren Zusammenhang, zu einem Jahre zurückliegenden Fall. Der damals verhaftete und verurteilte Täter sitzt aber bis heute noch in Haft und es liegt nahe, dass vielleicht doch jemand oder etwas anderes, für das Verschwinden der Kinder verantwortlich ist? 

Doch das sind längst nicht die einzigen Probleme die Detective Harper plagen. Nach einer Affäre seiner Frau Jackie (Helen Hunt) will die Harmonie im Hause Harper nicht mehr einziehen. Doch irgendetwas anderes scheint in ihr Haus mit eingezogen zu sein. Denn das sehr große Haus, fängt plötzlich an, ein unheimliches Eigenleben zu entwickeln. Ist es Paranoia oder könnten doch übernatürliche Kräfte am Werk sein...

Randall bewegt sich auf verschiedenen Genre-Pfaden. I See You beginnt wie ein Krimi oder Thriller und stöbert in den dunkelsten Ecken einer Kleinstadt. Dann mutet es des Öfteren wie ein Familiendrama an, die eine kaputte Ehe seziert, nur um dann in ein Haunted-House-Szenario umzuschwenken. Nie kann man sich wirklich sicher sein, welchen Verlauf und welches Genre der Film nun einnehmen wird. Durch die sprunghaften Genrewechsel, bleibt dem Zuschauer viel Spielraum in seinem Kopf, um sich seinen eigenen Reim daraus zumachen. Das Pacing ist recht angenehm, auch wenn sich der Film viel Zeit und Raum für seine Entfaltung lässt. Mit unaufgeregten Bildern und Kameraeinstellungen, bleibt der Zuschauer immer mitten im Geschehen. Das Kamera-Wechselbad an Tracking Shots, Vogelperspektiven, Nahaufnahmen und Entfernungen, entfacht eine paranoide Atmosphäre, die stetig bleibt. Doch das Drehbuch ist ziemlich sprunghaft und würfelt, wie bereits erwähnt, die Genres durcheinander. Mal geht es um die Ermittlungen in dem Fall der verschwundenen Jungen, dann um die familiäre-Situation der Harpers und deren Ehekrise oder die Streitigkeiten zwischen Mutter Jackie und dessen Sohn Connor (Judah Lewis).

I See You wird mit gut getimten Schreckensmomenten und ein paar Wendungen atemstockend aufgepeppt. Nur leider schleichen sich immer wieder gewisse Längen ein, die zwar dem entschleunigten Erzähltempo geschuldet sind, aber auch an den vielen unnötigen Erklärungen und Ausschmückungen kranken. Visuell kann der Film das ein oder andere Mal sehenswerte Akzente setzen und kann auf ein paar ausgefallene Ideen zurückgreifen. Darstellerisch sind alle Akteure durchaus auf einem guten Niveau, nur ausgerechnet Helen Hunt kann kaum überzeugen. Sie wirkt lustlos und wie ein Fremdkörper im Film, was ziemlich schade ist. Dennoch überwiegt hier noch das Positive. 

Eine einnehmende Geschichte, wird hier mit Spannung und Wendungen verdichtet. In I See You kann man seinen Kopf mitfiebern und mitdenken lassen, somit vergehen auch die Längen im Film unterhaltsam.

Spannend, atmosphärisch und eigenwillig. Ein Psychothriller mit vielen Gewändern!