#FilmKritik zu Chasing Amy

Meine bescheidene Meinung: 

Chasing Amy = Ein bisschen Romantik, ein bisschen Humor, liebenswerte Figuren und ganz viel schräge aber intelligente Dialoge. Ja, das muss ein Kevin Smith Film sein. Mit diesem Film, bewies Mastermind Smith wieder viel Herz und Feingefühl für die Romantik ohne Kitsch. Es gibt nur sehr wenig Regisseure, die mit so viel Hingabe und Liebe zum Detail arbeiten und aus ganz wenig, etwas ganz Großes zaubern können. Chasing Amy ist ein weiterer Beweis für die Brillanz, die in diesem „König der Nerds“ steckt.

Die beiden besten Kumpels Holden (Ben Affleck) und Banky (Jason Lee) sind die Erfinder der erfolgreichen Comic-Reihe „Bluntman & Chronic,“ die auf den beiden Kiffer-Dudes Jay and Silent Bob basiert. Als sie eines Tages, auf einer Comic Convention, die wunderhübsche Kollegin Alyssa (Joey Lauren Adams) kennenlernen, ändert sich alles. Holden verliebt sich unsterblich in die verrückt- charmante Alyssa. Doch diese ist, zum Bedauern von Holden und zur Erleichterung von Banky, – lesbisch. Holden versucht es auf der Freundschaftsschiene und vernachlässigt nach und nach Banky. Ihre wunderbare Freundschaft ist in Gefahr. Liebe und Freundschaften geraten außer Kontrolle…

Der dritte Film und der Abschluss der Jersey Trilogie (Clerks, Mallrats und Chasing Amy) von Kevin Smith, war ein intelligenter Aufruf, zum Mut für mehr Romantik. Eine kleine Hommage an die Liebe, die Freundschaft und an die Kompliziertheit des Lebens und unserer Gefühle. Diese zitatenreiche und emotional aufgeladene Komödie, besticht durch ihre ruhige, ja fast schon realitätsnahe, Machart. Gespickt wird Chasing Amy mit herausragenden Dialogen, intellektuellen Anspielungen auf die Pop-Kultur und durch besonderen, manchmal derbem Humor verfeinert. Die emotionale Tiefe, die der Streifen an den Tag legt, ist oder war dann doch eine der größten Überraschungen des Films. Auch wenn das Storytelling nicht besonders innovativ geraten ist, so überzeugt diese kleine Komödie doch mit seiner Feinfühligkeit und avancierte in den 90er Jahren zu einer der romantischsten Filme überhaupt. >Die emotionale Schluss-Szene, gehört zu dem Besten, was das Medium Film je hervorgebracht hat. Ganz ohne Kitsch oder vielen Worten<. Die wohltuend, belebenden Charakterzeichnungen seiner liebenswerten Figuren, sind das wahre Highlight des Films. Hier ist jeder wahrlich einzigartig und besonders detailreich eigenwillig, dass man die Figuren einfach ins Herz schließen muss. Ein verpeilter Fan, gespielt von dem wunderbaren Ethan Suplee, der die beiden Comic-Hauptcharaktere abgöttisch liebt und so sein will wie sie, oder der schwule Hooper X, (Dwight Ewell) der die besten Dialogzeilen von sich geben darf. Ach ja, und natürlich das wunderbare Buddy-Gespann Jay und Silent Bob! 

Smith schafft noch ein weiteres Kunststück, er vereint liebenswerten Humor mit einer tragischen und traurigen Geschichte, über eine unmögliche Liebe und er seziert den Bruch einer innigen Männerfreundschaft. Schmerzhaft und lustig zugleich!

Kevin Smith schafft es, mit seinen charmanten Einfällen und derben Anspielungen, sogar etwas Gesellschaftskritik einfließen zu lassen. Z.B. die scheinbar harmlose Verwendung von Rassismus und Homophobie in unserer Gesellschaft, wird thematisiert oder die Konsumgeilheit der Massen, die keine Romantik mehr will, sondern nur den nächsten heißen Scheiß. Die voyeuristische Kameraführung lässt einem immer an den Charakteren kleben und bringt einem so die Figuren und das Setting noch fühlbar näher. Ben Affleck brilliert als liebeskranker Comicautor, trotz seiner unverschämt widerlichen Gesichtsbehaarung, mit seiner leichtfüßigen und nahbaren Performance. Doch Jason Lee stiehlt ihm, als dauernd nörgelndes und dennoch liebenswertes Großmaul, die Show. Den bleibensten Eindruck hinterlässt aber die entzückende Joey Lauren Adams. Sie spielt ihren Part, mit so viel Gefühl und Hingabe, dass man ihr jeden emotionalen-Ausbruch problemlos abkauft.

So unkitschig romantisch, so unverschämt bodenständig, so liebenswert frech, so humoristisch dramatisch und so derb einfühlsam, kann nur ein Kevin Smith Film sein. Chasing Amy funktioniert, jedenfalls bei mir, auch heute noch fantastisch gut und bleibt für mich einer der Film-Highlights, die ich mir immer wieder gerne ansehe. Chasing Amy ist so WUNDERSCHÖN-ANDERS-PERFEKT! 

Romantisch, traurig, intelligent und emotional!