Mit Verachtung
, kommt mittlerweile schon der 4. Einsatz des
Sonderdezernat Q in die Kinos. Ob auch diese düstere Krimi/Thriller-Kost
überzeugen kann, erfahrt ihr in meiner Kritik!
INHALT
In VERACHTUNG werden Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) und sein Assistent Assad (Fares Fares) mit einem schaurigen Tatort konfrontiert: In einem verlassenen Apartment haben Handwerker drei mumifizierte Leichen gefunden – sie sitzen an einem gedeckten Tisch, an dem ein vierter freier Platz auf einen weiteren Gast wartet. Wer sind die Toten, und für wen ist der Platz bestimmt? Die Spur führt Mørck und Assad zu einer Frauenklinik auf einer verlassenen Insel. Die grausamen Experimente, die hier an den Patientinnen durchgeführt wurden, sind ein dunkles Kapitel, das bislang als abgeschlossen galt. Doch Mørck und Assad finden Hinweise, dass die Täter von damals immer noch am Werk sind – und sie haben nicht viel Zeit, um weitere Morde und Übergriffe zu verhindern…
INFO
Titel: Verachtung
Original Titel: The Purity of Vengeance
Regisseur: Christopher Boe
Darsteller: Fares Fares, Nikolaj Lie Kaas, Nicolas Bro, Andres Hove, Elliott Crosset Hove
Filmlänge: 119 Min
FSK: 12
Genre: Krimi, Thriller
Kinostart: 20.06.2019
Verleih:
NFP / Warner
Meine bescheidene Meinung:
Als aller Erstes, ich kenne die Romanvorlagen des dänischen Bestseller-Autors Jussi Adler-Olsen nicht, somit kann ich auch keinen Vergleich ziehen. Ich weiß nur eines, und zwar, dass ich die Vorgängerfilme Erbarmen sowie Schändung und Erlösung verdammt spannend fand. Es ist einfach eine herrlich düstere Angelegenheit, den stetig miesgelaunten Kommissar Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas), seinen gewieften Assistenten Assad (Fares Fares) und der hibbeligen Assistentin Rose (Johanne Louise Schmidt) dabei zuzusehen, wie sie aus dem Keller im Kopenhagener Polizeipräsidium, alte Fälle wieder aufrollen und auf ihre spezielle Art lösen. Nach den Regisseuren Mikkel Norgaard ( Erbarmen , Schändung ) und Hans Petter Moland ( Erlösung ), darf sich nun ein weiterer skandinavischer Regisseur an eine Kino-Adaption des Sonderdezernats Q wagen. Die Rede ist von Christoffer Boe ( Reconstruction ), dieser knüpft mit Verachtung nahtlos an die Vorgänger an und es geht genauso spannend und düster weiter. Ihm gelingt es den Spannungsbogen sehr gut zu erhalten und mit den depressiv, dunklen Bildern die trostlose Grundstimmung perfekt einzufangen. Leider wirken dieses Mal ein paar Szenen und Handlungsstränge arg konstruiert, wie es bei den Vorgängern nicht der Fall war.
Die zwei Zeitebenen werden wunderbar miteinander verwoben und sind
jedes Mal toll inszeniert. Die Geschichte ist, zudem auch historisch gesehen, von
Bedeutung und sehr interessant (Frauenanstalt Großen Belt / „Rassenhygiene“ / „schlechtes
Erbmaterial“). Denn zwischen 1923 und 1961 wurden ca. 11.000 Frauen
zwangssterilisiert und das nur, weil sie anders waren bzw. eine Behinderung
hatten. Bis heute haben die gepeinigten Frauen keine Entschädigung (wenn es das
für so eine Gräueltat überhaupt gibt) bekommen. Der dänische Staat, schweigt
dieses düstere Kapitel ihrer Geschichte, kontinuierlich tot. Darum kann man den
Film (und dem Buch) durchaus eine gewisse Wichtigkeit zusprechen!
Die Chemie der Hauptdarsteller ist ungebrochen, so dass jede Szene mit
ihnen zusammen ein Genussfeuerwerk für Filmliebhaber wird oder ist. Es ist
einfach göttlich Carl und Assad dabei zuzusehen wie sie sich pro Fall (also pro
Film) immer näherkommen und sich dabei widerspenstig vertraut werden. Hervorheben
möchte ich auch noch, die wundervolle Jungdarstellerin Fanny Bornedal ( That
Time of Year
), die als gepeinigtes und gedemütigtes Opfer eine
herausragende Performance abliefert und zu jeder Sekunde überzeugen kann.
Das Drehbuch wurde bestimmt filmdienlich gestrafft und so wurde der
komplexen Vorlage etwas von ihrer morbiden Faszination geraubt (wurde mir
erzählt, kann ich aber nicht bestätigen). Handwerklich ist Verachtung
über
jeden Zweifel erhaben und man kann nur hoffen, dass sehr bald ein nächster Teil
in unsere Kinos kommt, denn diese Reihe kann ihr Niveau kontinuierlich halten.
Ja, ich mag es! 😉
Verachtung
ist durchaus ein spannender und bedrückender
Thriller geworden, dennoch ist er für mich der schwächste Teil der Reihe. Das
schmälert den Sehgenuss keinesfalls, denn trotz der Schwächen, ist Verachtung
ein spannender, düstererer und wirklich gelungener Krimi/Thriller geworden. Für
alle Fans der Reihe sowieso ein Muss und alle anderen werden mit einer
gelungenen Thriller-Kost noch auf den Geschmack kommen. Darum bekommt der Film von mir 4 von 5 möglichen Punkten! Ein 5. Einsatz, des Sonderdezernats Q, kann gerne kommen!