Geschichten über das berühmt berüchtigte Gangsterpaar Bonnie und Clyde
gibt es zu genüge. In den meisten Fällen werden sie als pure Romantiker
dargestellt und zu eine Art Volkshelden verklärt. Nun bekommen wir also einen
Film über die Männer, die Bonnie und Clyde zur Strecke brachten. Ob der Film überzeugen
kann, erfahrt ihr hier in meiner Kritik!
Inhalt:
Bonnie und Clyde machten Schlagzeilen, zwei Gesetzeshüter schrieben Geschichte. „The Highwaymen“ vom Regisseur John Lee Hancock (The Blind Side – Die große Chance) erzählt die wahre und bisher unveröffentlichte Geschichte der beiden legendären Polizisten, die Bonnie und Clyde zu Fall brachten. Da alle Kapazitäten des FBI und die neuesten forensischen Techniken erfolglos bleiben, übernehmen zwei ehemalige Texas Ranger (Kevin Costner und Woody Harrelson) das Ruder und verlassen sich bei der Jagd nach den beiden berüchtigtsten Verbrechern des Landes vor allem auf ihr Bauchgefühl und die alte Schule.
Info:
Titel: The Highwaymen
Darsteller: Kevin Costner, Woody Harrelson, Kathy Bates, John Carroll Lynch, Kim Dickens, etc.
Regisseur: John Lee Hancock
Genre: Crime
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2019
Länge: 132 Minuten
Vertrieb: Netflix Original
Premiere:
29.03.2019
Meine bescheidene Meinung:
Jeder kennt die Geschichte von Bonnie und Clyde, doch nur wenige wissen irgendetwas über ihre Verfolger, über jene die sie zur Strecke brachten. Das ändert der Film The Highwaymen nun. Ganz ohne Romantik oder Lobhudelei auf das berüchtigte Gangsterpaar. Die Geschichte ist hart und erzählt inmitten der Wirtschaftskrise, wie Bonnie und Clyde sich durch das Land morden und rauben. Diese Tatsache, dass das Pärchen auch rücksichtslose Mörder waren, wird meistens in den unzähligen Geschichten oder Liedern ausgelassen. In The Highwaymen sind Bonnie und Clyde kriminelle Schatten, mit wenig Dialoge. Oft sind sie nur aus der Ferne zu sehen oder ein verhuschter Blick zeigt uns die Mörder. Auch deswegen ist die neue Herangehensweise von Regisseur John Lee Hancock so interessant und macht den Film schon sehenswert. Ach ja, und dann sind da noch die beiden Hauptdarsteller. Die Leinwandlegende Kevin Costner ( Die Unbestechlichen ) und der nicht minder talentierte Woody Harrelson ( Schloss aus Glas ) spielen die zwei raubeinigen Texas Ranger Frank Hamer und Maney Gault. Die beiden verkörpern sinnbildlich die alternden Revolverhelden, die unbeirrt an ihren Idealen festhalten und knallhart ihr Ding durchziehen, um an ihr Ziel zu gelangen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei an dem raubeinigen Texas Ranger Frank Hamer (Kevin Costner), dem fast jedes Mittel recht ist, um seine Mission bis zum Ende hin pflichtbewusst durchzuziehen. Er ist der rüde und manchmal etwas brutale Part des Duos. Costner trägt den Film und seine Figur gekonnt souverän. Woody Harrelson ist dahingegen der typische Sidekick. Er glänzt als humorvoller Gegenpart zu Costner und hat die meisten Sympathiepunkte und Lacher auf seiner Seite.
Das Setting spielt im mittleren Westen der USA und dadurch können sich Landschaftsliebhaber auch an schönen Bildern ergötzen. Die tiefen Weiten und die unendlich wirkenden Ebenen dieses wunderbaren Landes, werden hier gekonnt in Szene gesetzt.
Zu den hervorragend agierenden Hauptcast, sowie den eindrucksvollen Bildern,
gesellt sich noch der wunderbare Südstaaten-Score von Thomas Newman ( Skyfall
)
und rundet das Ganze gut ab.
Leider spart der Film auch etwas an Spannung, hat einige Längen und auf das gemächliche Erzähltempo muss sich der ein oder andere erst darauf einlassen können. The Highwamen setz lieber auf Realität und eine Prise Humor, die die langatmige Erzählung auflockern.
Der Film wirkt wie aus einer anderen Zeit. Es wird kein großer Wert auf Action oder Charaktertiefe gelegt. Nein, der Film konzentriert sich ganz auf die zwei älteren Haudegen, um sie dabei zu begleiten was sie am besten können; Verbrecher jagen, koste es was es wolle. Hier gibt es keinen Platz für Gefühle, nur den Auftrag, diese Monster zu jagen und zu fassen.
Das sehr ruhig, erzählte Road-Movie punktet mit überzeugender
Südstaaten-Atmosphäre und zwei gut aufgelegten Hauptdarstellern, subtilen Humor und mit stimmigen sowie tollen Bildern. Die Spannung bleibt dabei ein wenig auf der
Strecke aber das ist in Ordnung. Es ist nicht das Filmerlebnis, das man in der
neuen Kinozeit gewohnt ist und dennoch ist es ein guter Film geworden. Daher
bekommt The Highwaymen
von mir 3 von 5 möglichen Punkten. Einen wohlfühlenden
Netflix-Abend steht also nichts mehr im Wege!