Ein neuer Horrorfilm von Ari Aster dem Regisseur von Hereditary , der kann doch nur gut werden oder? Das und noch mehr kläre ich in meiner Review zu MIDSOMMAR !
INHALT
Obwohl ihre Beziehung kriselt, schließt sich Dani ihrem Freund Christian auf einen Sommertrip in einen kleinen Ort in Schweden an. Gemeinsam mit Christians Clique sind sie zu einem einmaligen Mittsommerfestival eingeladen. Doch der anfänglich idyllische Eindruck der abgelegenen Gemeinschaft trügt, die freundlichen Dorfbewohner verhalten sich nach und nach merkwürdiger: Sie bereiten sich auf ein besonderes Mittsommer-Ritual vor, das nur alle 90 Jahre zelebriert wird. Was als puritanisches Fest der Liebe und Glückseligkeit beginnt, nimmt eine unheimliche Wendung, die das sonnengeflutete Paradies bis in die Eingeweide erschüttert.
INFO
Titel: Midsommar (2019)
Originaltitel: Midsommar
Startdatum: 26.09.2019
FSK: 16
Regie: Ari Aster
Darsteller: Florence Pugh, Jack Reynor, Will Poulter, William Jackson Harper
Drehbuch: Ari Aster
Kamera: Pawel Pogorzelski
Genre: Horror
Produktionsland: USA
Filmlänge: 147 Min
Filmverleih: Weltkino Filmverleih
Meine bescheidene Meinung:
Horrorfilme haben aus meiner Sicht einen schweren Stand in der heutigen Zeit, denn irgendwie scheint es nichts zu geben, was nicht schon mal gezeigt wurde. Auch solche jüngsten Genre-Perlen, wie die Neuverfilmung von ES, sind eben nur Aufgüsse. Doch dann kamen meiner Meinung nach, zwei sehr wichtige Filme in die Kinos. Die Rede ist von Get Out von Jordan Peele und Hereditary von Ari Aster. Wow! Was waren das für Offenbarungen. Keine typischen Einheitsbrei-Horrorstreifen, sondern Filme mit Substanz und klugen Kopfhorror. Schon war mein schwarzes Herz wieder Feuer und Flamme für das Genre. Ich konnte es kaum abwarten bis diese zwei Herren ihre neuen Filme vorstellen. Peele schaffte es dann auch, mich mit seinem nächsten Werk WIR zu begeistern. Nun war ich gespannt ob auch Astra, mit seinem zweiten Langfilm, überzeugen kann…
Mit seinem Langfilm-Debüt Hereditary – Das Vermächtnis, wurde Ari Aster über Nacht zum gefeierten und hoffnungsvollsten Regisseur im Horror-Genre. Nun kommt sein zweites Werk in die Kinos und es dürften sicher alle ganz gespannt darauf sein, das neueste Stück des Grauens zu sehen. Mit Midsommar bleibt er sich selbst treu, denn er streut den wahren Terror und Horror in unsere Köpfe.
Der größte Horror ist der, der in unseren Köpfen stattfindet!
Der Horror der durch das Gesehene, aber nicht Gezeigte in unseren Köpfen stattfindet, betrieb Aster schon in Hereditary . In Midsommar legt der Regisseur noch zwei bis drei Schippen drauf. Außerdem ist es mal ein Horrorfilm, der zum Großteil im Hellen stattfindet. Somit entzieht sich Midsommar den gängigen Stilmitteln der Dunkelheit und Düsternis in Horrorfilmen. Nein, hier gibt es keine Jumpscares oder klaustrophobische Räumlichkeiten oder gar einen übermenschlichen Schlitzer. Astra erzeugt vielmehr ein Gerüst der Paranoia, der beklemmenden Ungewissheit und des stetig steigenden Terrors im Kopf. Der Film nimmt einem vollkommen ein und zieht einem in seinen schönen Bann, nur um dir später das Messer in den Rücken zu rammen. Danach lässt er immer wieder Salz in die offene Wunde streuen. Wunderbar grausam! Ein visuelles Fest der grausamen Andeutungen nimmt seinen Lauf, das im stetigen Wachstum mit dem Horror im Kopf einher harmoniert. Horrorvielseher können den Plot recht schnell durchschauen, aber darum geht es dem Film auch nicht. Vielmehr geht es den Machern von Midsommar um die einbrennenden Eindrücke und um das Vermitteln des stetigen Unbehagens! Mit der Vermischung des grauenanregenden Scores ist Midsommar ein Horror-Glanzstück des Kinojahres 2019. Ästhetisch, bildgewaltig und einnehmend, ein visuell berauschendes Grauen! Nebenbei greift der Film wichtige Themen, wie Trauer und dessen Bewältigung, Familie und Verlustängste auf. Die einzigen Makel am Film, sind die etwas zu lange Laufzeit und der vorhersehbare Plot. Ari Astras Drehbuch hat auch seine inhaltlichen Schwächen, ist aber dennoch gut ausgearbeitet und hervorragend umgesetzt. Für mich jedenfalls 😉.
Das Schauspiel von Florence Pugh ( Fighting with My Family ) ist nahezu eine wahre Offenbarung. Sie verkörpert die Figur, der von Verlustängsten geplagten Dani, hervorragend. Man kauft ihr eigentlich alles ab, was sie uns an Gefühlen vermitteln will. Alle anderen Darsteller, bewegen sich auf guten Genre-Pfaden und machen ihren Job ganz ordentlich. Alle sind wirklich toll anzusehen und die Verkörperungen ihrer Figuren sind fühlbar.
Das geschickte Zusammenspiel mit der Brutalität der nordischen Mythen, atemraubenden Bildern und der stetigen Helligkeit ist formidabel umgesetzt. Midsommar ist ein weiterer Beweis dafür, dass Horror nicht nur plump, dunkel und blutig sein muss, sondern dass der wahre Horror auch oft in dem Ungezeigten und natürlich in unseren Köpfen lauert. Visuell bezaubernd und kopflastig böse, das ist Midsommar . Darum bekommt der Film von mir 4 von 5 möglichen Punkten. Auf die nächsten Werke von Ari Aster bin ich auf jeden Fall ziemlich gespannt. Das kann eigentlich nur gut werden! Die Kinotickets sind schon gebucht!
PUNKTEWERTUNG
1 Punkt - Katastrophe!
2 Punkte - Ein Hauch von Nichts!
3 Punkte - Kann man ansehen, muss man aber nicht!
4 Punkte - Sollte man sehen!
5 Punkte - Muss man sehen!