Der Distelfink ist ein Drama nach einer Buchvorlage, von John Crowley mit Ansel Elgort, Oakes Fegley und Nicole Kidman. Ob mich dieser opulente Stoff in Filmform überzeugen konnte, das lest ihr hier in meiner Review!
INHALT
Im Alter von 13 Jahren verliert Theodore „Theo“ Decker seine Mutter bei einem Bombenanschlag im Metropolitan Museum of Art. Die Tragödie verändert sein Leben für immer und zieht eine ergreifende Odyssee zwischen Trauer und Schuld, Neuerfindung und Erlösung und sogar Liebe nach sich. Während all dieser Zeit begleitet ihn ein handfestes Stück Hoffnung von jenem entsetzlichen Tag ... das Gemälde eines winzigen Vogels, festgekettet an seiner Stange: der Distelfink.
INFO
Titel: Der Distelfink (2019)
Originaltitel: The Goldfinch
Startdatum: 26.09.2019
FSK: ab 12 Jahren
Regie: John Crowley
Darsteller: Ansel Elgort, Nicole Kidman, Sarah Paulson, Jeffrey Wright, Luke Wilson, Denis O'Hare
Drehbuch: Peter Straughan
Kamera : Roger Deakins
Musik: Trevor Gureckis
Schnitt: Kelley Dixon
Genre: Drama
Produktionsland: USA
Filmlänge: 149 Min
Filmverleih: Warner Bros. Entertainment GmbH
Meine bescheidene Meinung:
Solche Produktionen von Buchverfilmungen, sind immer sehr spannend zu verfolgen. Erst der große Hype und dann die noch größere Enttäuschung! Wie bei, Der dunkle Turm zum Beispiel. Natürlich gibt es auch sehr gute Vertreter dieser Zunft. Herr der Ringe oder First Blood , nur um mal zwei zu nennen. Aber irgendwie wird da immer jemand enttäuscht. Der Distelfink als Film, das ist schon eine Herausforderung, denn es passiert wirklich viel in dem Roman. Dieses detailreiche und sehr spannende Buch verfilmt man nicht einfach so nebenbei. Zum einen verläuft die Geschichte und somit die Entwicklung des jungen Theo über viele Stationen. Zum anderen ist die Charakterentwicklung sehr spezifisch und mitfühlend in der Ich-Perspektive geschrieben, um somit die bestmögliche Form des Innenlebens der Hauptfigur zu zeichnen.
Aber, wie ihr seht, die Geschichte ist definitiv filmtauglich! Der gleichnamige Roman von Donna Tartt wurde nun filmisch umgesetzt. Und ich muss gestehen, der Trailer hat mich umgehauen und daher war ich voller Vorfreude. Eigentlich wurde ich auch nicht wirklich enttäuscht, aber auch nicht vollkommen abgeholt von dem Film.
Der Regisseur John Crowley ( Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten ) und der Drehbuchautor Peter Straughan ( Dame, König, As, Spion ) erweckten den Buchstoff zum filmischen Leben. Die Macher bleiben sehr nah an der Buchvorlage und somit kommt auch fast jeder Charakter, vom Buch, auch im fertigen Film vor. Man wollte natürlich auch die komplexe und vielerzählende Geschichte nicht zerreißen. So beginnt der Film auch sehr spät und wir werden nach und nach hineingeführt, wie was Zustande kam. Die vielen Zeitsprünge, Rückblenden und Erzählstrenge, machen es dem Zuschauer sehr schwierig, der Handlung konkret zu folgen. Klar, man kann mit diesem Stilmittel, eine Menge Szenen zeigen, die auch im Buch verankert sind, nur leider unterbricht dieses Mittel den Erzählfluss immens. Dennoch bleibt der Geist der Buchvorlage erhalten und man sieht die einzelnen Stationen, die die Hauptfigur Theo (Ansel Elgort / Oakes Fegley) durchlebt. Authentisch, aber viel zu unstrukturiert. Emotional wird man einfach nicht mitgerissen. Etwas mehr Kreativität und Eigenständigkeit hätte den Film, der Geschichte bestimmt nicht geschadet. Handwerklich ist das Ganze aber doch auf einem sehr hohen Niveau, die Bildersprache ist des Öfteren sehr berauschend. Die Charaktere sind meist gut ausgearbeitet, auch wenn der Fokus klar auf der Hauptfigur Theo liegt, was auch verständlich ist. Die filmische Umsetzung, wäre aber in einem Mehrteiler verpackt, wohl viel besser aufgehoben gewesen. So hätte man einige Szenen besser ausarbeiten können und manche Längen, so skurril das auch klingen mag, ausmerzen können. Trotz der langen Lauflänge, bleibt der Film bei der Hintergrundgeschichte von Theo, sehr vage.
Ansel Elgort, ( Baby Driver ) als Hauptfigur Theo, spielt gewohnt gut, kann aber die emotionale Bandbreite seiner Figur, nicht im Ansatz stemmen. So wirkt er oft genauso hilflos und verloren, wie seine gespielte Figur im Film. Die besten Szenen im Film haben Stranger Things Star Finn Wolfhard, als junger kaputter, bester Freund von Theo und Nicole Kidman ( Big Little Lies ) als Mrs. Barbour. Wolfhard belebt, mit seinem frischen und verschmitzten Schauspiel, die Szenarien, der Kindheitsepisode. Kidman gelingt es, zurückhaltend und voller Anmut, ihrer Rolle, Tiefe, Herz und wahres Leben einzuhauchen! Oakes Fegley als junger Theo, macht seinen Job ganz ordentlich, bleibt aber dennoch etwas blass, wie ich finde. Alle anderen, spielen ihre Rollen gut, bleiben aber geschichtsdienlich, stechen also nicht weiter hervor.
Der Distelfink ist ambitioniertes Kino, welches den Geist seiner Vorlage innehat, diesen aber leider nicht vollkommen gerecht wird. Großartige Bilder und ein paar gefühlvolle Momente reichen leider nicht aus, um einen hervorragenden Film zu verwirklichen. Die Atmosphäre wirkt insgesamt sehr kühl, genauso verhält es sich mit den Emotionen! Darum bekommt Der Distelfink von mir 3 von 5 möglichen Punkten. Wenn ihr die faszinierende und wirklich spannende sowie emotionale Geschichte in Perfektion genießen wollt, dann lest das Buch!
PUNKTEWERTUNG
1 Punkt - Katastrophe!
2 Punkte - Ein Hauch von Nichts!
3 Punkte - Kann man ansehen, muss man aber nicht!
4 Punkte - Sollte man sehen!
5 Punkte - Muss man sehen!