Meine bescheidene Meinung:
Nach ihrem beachtlichen Erfolg von Lady Bird, welches fünffach oscarnominierte wurde, greift Greta Gerwig erneut nach den filmischen Sternen. Mit Little Woman hat sie sich einen Stoff der Kinderliteratur ausgesucht, von Louisa May Alcotts Kinderbuchklassiker „Little Women“ aus dem Jahr 1869 (deutscher Titel: „Betty und ihre Schwestern“) und diesen emotional verfilmt. Die Geschichte sollte auch ohne Buchkenntnis bekannt sein, sie wurde ja schließlich schon des Öfteren verfilmt. 1994 mit Winona Ryder in Betty und ihre Schwestern z.B.
Mit Little Women ist Gerwig ein wahres Kunstwerk gelungen. Sie hat die alte Geschichte nahezu identisch auf die Leinwand projiziert und gleichzeitig, ihre ganz eigene persönliche Note, daruntergemischt. So wurde aus dem bekannten Stoff, doch ein zutiefst persönliches Werk. Noch dazu kommt dieser sehr emotionale Film ganz ohne Kitsch oder überladenen Szenen aus. Erzählerisch komplex und inszenatorisch ohne Makel. Der Film entwickelt eine derart anziehende Wirkung mit einer wunderbaren Tiefe versehen und ist dennoch rundum ein Film zum Wohlfühlen und träumen. Trotz manch so tragischer Geschehnisse, gibt es immer einen Grund um glücklich zu sein. Mit einer exzellenten Darsteller-Riege, mit Saoirse Ronan, Florence Pugh, Timothee Chalamet, Eliza Scanlan, Emma Watson und Laura Dern, gesegnet und einer begnadeten Inszenierung ist aus Little Woman wirklich etwas ganz Schönes und beeindruckendes geworden. Wunderschön bebildert, mit kräftigen, warmen Farben erzählt der Film, auch neben den “gespielten” Szenen, eine Menge. Das Erzähltempo ist langsam und gemächlich, aber zu keinem Zeitpunkt langatmig oder gar langweilig. Hier und da zieht Gerwig zwar mal das Tempo etwas an, lässt es aber dann wieder gemütlich abklingen. Fantastisch. So darf Kino gerne öfter sein!
Die Geschichte ist auf zwei Zeitebenen aufgeteilt, was dem Ganzen noch etwas mehr Substanz verleiht. Gerwig nimmt sich zeit für ihre unterschiedlichen Charaktere um sie tiefgreifend zur Entfaltung zu bringen. So voller Freude, Liebe und purer Kinomagie, dass einem das Filmherz aufgeht. Eine emotionale Offenbarung voller idyllischer Bilder, vollgepackt mit glückseliger Leichtigkeit.
Ein wahres Meisterwerk und ein wundervolles Beispiel dafür, wie Geschichten erzählt werden sollen. So soll, nein so muss Kino, Storytelling und Filmliebe sein!