Das deutsche Kino gefällt mir immer besser, das muss ich schamlos zugeben. Ob mich der neueste deutsche Kinobeitrag Gut gegen Nordwind überzeugen konnte, erzähle ich euch nun in meiner Review!
INHALT
Ein verdrehter Buchstabe lässt eine E-Mail von Emma Rothner (NORA TSCHIRNER) versehentlich bei Leo Leike (ALEXANDER FEHLING) landen. Der Linguist antwortet prompt. Sie beginnen einen schnellen, lustigen und immer intimer werdenden E-Mail Dialog, wie man ihn nur mit einem Unbekannten führen kann. Einige Wochen und viele gesendete und empfangene Nachrichten später wird daraus eine virtuelle Freundschaft. Leo und Emma beschließen zunächst, ihre Verbindung rein digital zu belassen als eine kleine Flucht vor dem Alltag – denn Leo kommt einfach nicht von seiner Ex-Freundin Marlene (CLAUDIA EISINGER) los und Emma ist mit Bernhard (ULRICH THOMSEN) verheiratet und hat zwei Stiefkinder. Dennoch: Die beiden vertrauen sich ihr Innerstes an und kommen sich auf dem schmalen Grat zwischen totaler Fremdheit und unverbindlicher Intimität immer näher. Und da stellt sich die Frage, ob sie sich nicht doch mal Angesicht zu Angesicht treffen sollten, denn die Schmetterlinge, die Leo und Emma mittlerweile jedes Mal im Bauch haben, wenn ihr E-Mail Postfach mit einem „Pling“ eine neue Nachricht ankündigt, sind ganz und gar nicht nur digital. Aber kann man sich tatsächlich nur durch Worte richtig verlieben? Und werden die gesendeten, empfangenen und gespeicherten Liebesgefühle einer Begegnung in der Realität standhalten? Und was, wenn ja?
INFO
Titel: Gut gegen Nordwind (2019)
Originaltitel: Gut gegen Nordwind
Startdatum: 12.09.2019
FSK: o.Al.
Regie: Vanessa Jopp
Darsteller: Nora Tschirner, Alexander Fehling, Ulrich Thomsen, Claudia Eisinger
Drehbuch: Jane Ainscough
Kamera: Sten Mende
Musik: Volker Bertelmann
Schnitt: Andrew Bird
Genre: Drama, Liebesfilm
Produktionsland: Deutschland
Filmlänge: 122 Min
Filmverleih: Sony Pictures Releasing GmbH
Meine bescheidene Meinung:
In der heutigen Zeit wird alles zunehmend digitaler und somit auch das Verabreden, Kennenlernen und mitunter das Verlieben. Denn in dieser schnelllebigen Zeit, ist kein Platz mehr für greifbare Romantik oder langes persönliches Kennenlernen…so scheint es jedenfalls…
Wie sieht Liebe aus in einer Welt, in der man immer erreichbar ist und doch für die wichtigen Dinge im Leben nie Zeit zu finden scheint. Diese Themen hat sich der Schriftsteller Daniel Glattauer bereits 2006 angenommen und sie in seinem Buch, Gut gegen Nordwind, thematisiert. Daraus entstand dann ein Theaterstück und für die heutige Zeit braucht es natürlich einen Film. Diesen Stoff hat sich nun Vanessa Jopp ( Der fast perfekte Mann ) angenommen und ihn auf unsere Gegenwart modernisiert und verfilmt. Daraus entstand ein Film über die Liebe, die Nähe und die Verbundenheit in der virtuellen Welt und ob dies überhaupt möglich ist. Jopp holte sich eine Riege talentierter deutscher Schauspieler. Mit an Bord, unter anderem den charismatischen Alexander Fehling ( Das Ende der Wahrheit ) und die süße, wie quirlige Nora Tschirner ( KeinOhrHase).
Gut gegen Nordwind , könnte man leicht in die Schublade von Email für Dich stecken, denn die Prämisse scheint hier ja, identisch zu sein. Nein, Gut gegen Nordwind , ist so viel anders, so nostalgisch romantisch, wie selten in den heutigen Filmen und dennoch, atmet er die Liebe der modernen Zeit. Hier werden alle alteingesessenen Romantiker so wie die neue Generation der Liebenden, angesprochen. Eine Liebe auf Distanz, so wundervoll nah erzählt!
Fast über die Hälfte des Films sieht man nur Leo (Alexander Fehling) wie er mit Emmi (Nora Tschirner) virtuell kommuniziert. Emmi bleibt, bis zu diesem Zeitpunkt, nur eine Stimme! Doch das macht nichts, denn Noras Stimme ist so wundervoll eingesetzt, dass man schon ganz aufgeregt ist sie endlich zu sehen. Das reden aus dem Off oder dass die Protagonisten nur die meiste Zeit vorm PC oder Handy sitzen und so miteinander agieren, macht überhaupt nix. Denn die beiden Hauptdarsteller meistern es hervorragend. Jeder Blick, jede Geste von ihnen, bringt eine so unbändige Intensität, dass es einfach nicht mehr braucht. Diese gewisse Intimität, die dadurch bei den Beiden entsteht, wirkt beim Zuschauer und lässt alles glaubhaft rüberkommen. Man wird regelrecht in diesen Schriftverkehr hineingezogen, ja man wird ein kleiner Teil davon. Die Geschichte, so einfach wie sie sich auch anhört, ist dennoch tiefgründig, überraschend und sehr glaubhaft. Jopps lockere und geradlinige Inszenierung, rundet das filmische Gesamtpaket dann noch wunderbar ab.
Mein Romantiker-Herz wurde erobert!
Ein Liebesfilm steht und fällt mit der Chemie, der sich verlieben sollenden Darstellern und hier in Gut gegen Nordwind , stimmt sie phänomenal, da müssen die Hauptdarsteller auch nicht mal im selben Raum sein. Nora Tschirner und Alexander Fehling durchleben hier, mit dem Zuschauer gemeinsam, alle Höhen und Tiefen einer wahren und reifen Beziehung und das DIGITAL wohlgemerkt. Alle weiteren Darsteller spielen auch auf ganz hohem Niveau und machen Gut gegen Nordwind zu so einem schönen Film. Die Kameraführung ist sehr sanftmütig, sie leitet uns ruhig durch die Geschichte und der passende Score versprüht oft eine unbemühte Leichtigkeit, vermischt mit etwas Melancholie. Natürlich schleichen sich auch hier ein paar Längen ein, die man dann mit viel Kitsch zu überspielen versucht. Das sind aber meine einzigen Kritikpunkte und leider sind es diese typisch deutschen Filmemacherprobleme. 😉
Großes schönes Gefühlskino zum Träumen und Erleben!
Romantisch, nahbar und ergreifend! Ein Film über die Liebe, die Macht der Worte und die Kunst, sich in diese fallen zulassen, bis hin, um sich in sie zu verlieben. Darum bekommt Gut gegen Nordwind von mir 5 von 5 möglichen Punkten. Für alle wortgewandten Romantiker da draußen, geht ins Kino! Originell kitschig, wohlfühlend traurig und einfach schön!
Gut gegen Nordwind
ist die wundervollste Liebesgeschichte des Jahres!
Ein Film, in dem ein romantisches Träumerherz schlägt und somit bestimmt zu den besten Filmen des Jahres gehört!
PUNKTEWERTUNG
1 Punkt - Katastrophe!
2 Punkte - Ein Hauch von Nichts!
3 Punkte - Kann man ansehen, muss man aber nicht!
4 Punkte - Sollte man sehen!
5 Punkte - Muss man sehen!