Ein israelischer Rache-Thriller der etwas anderen Art, erobert mein Filmherz. Warum? Das erfahrt ihr nur hier, in meiner Review zu Big Bad Wolves !
INHALT
In einer Mordserie an jungen Mädchen gilt der Religionslehrer Dror als Hauptverdächtiger, der aus Mangel an Beweisen auf freien Fuß gesetzt wird. Polizist Miki hofft ein Geständnis rausprügeln zu können…
INFO
Titel: Big Bad Wolves
FSK: 18
Regie: Navot Papushado, Aharon Keshales
Darsteller: Guy Adler, Gur Bentwich, Nati Kluger, Lior Ashkenazi, Dvir Benedek, Tzahi Grad, Rotem Keinan
Drehbuch: Navot Papushado, Aharon Keshales
Kamera: Giora Bejach
Musik: Frank Ilfman
Schnitt: Asaf Korman
Genre: Thriller, Komödie
Produktionsland: Israel
Heimkino-Veröffentlichung: 27.11.2014
Laufzeit: 106 Min
Filmverleih: Constantin Film
Meine bescheidene Meinung:
Big Bad Wolves , ich habe vorher noch nie etwas von dem Film gehört und bin auch nur darauf aufmerksam geworden, weil ihn Quentin Tarantino empfiehlt. Ja, auch ich orientiere mich manchmal an Meinungen von anderen und wenn Tarantino, der Filmnerd schlechthin meint der Film sei großartig, dann wird das auch geguckt. Punkt.
Zum ersten Mal überraschten die israelischen Drehbuchautoren und Regisseure Aharon Keshales und Navot Papushado mit dem Slasher-Film Rabies , der viel betitelte, erste israelische Horrorfilm jemals. Mit Big Bad Wolves haben sie sich aber meines Erachtens selbst übertroffen. Sie spielen kontinuierlich mit den Erwartungen der Zuschauer und bereichern ihren Film mit zahlreichen Filmreferenzen. In den besten Momenten des Films, erinnert er sogar an Funny Games …
Der Film beginnt mit einer irgendwie bedrückenden Anfangsszene, was wohl auch dem Score zu verdanken ist. Schon nach zehn Minuten wird einem klar, welche Art Film man sich hier anschaut. Denkt man! Dem ist aber nicht so! An der Gewaltschraube wird nur selten gedreht, aber wenn dann richtig. Kaum denkt man, jetzt geht es richtig zur Sache, dann wird die Situation durch eine humoristische Pointe „entschärft“. Die Regisseure, spielen ohnehin dauernd mit den Erwartungen der Zuschauer und lassen einem, des Öfteren, ratlos zurück. Ob der gefolterte Lehrer, nun wirklich der Täter ist, bleibt sehr lange im Dunkeln und so stellt sich sehr lange die Frage, wer hier das, oder die, Monster sind. Dieses derart gut gespielte und geschriebene Szenario, packt einem sofort und zieht dich in seinen Bann. Hier und da, wird des Öfteren, mit dem moralischen Gewissen der Zuschauer, ein böses Spiel betrieben…
Trotz der sehr düsteren Prämisse im Film, des Kindermordes, ist die Grundstimmung von Big Bad Wolves zwar oftmals durchaus beklemmend, aber dennoch sehr beschwingt.
…Das Ende, kam wirklich überraschend und erfüllt seinen erschreckenden Zweck!
Die schauspielerischen Leistungen sind hier alle durchgängig sehenswert und zumeist auch glaubwürdig. Die Grundlage der darstellerischen Darbietung vom israelischen Schauspieler Tzahi Grad ( The Cousin), der den rachsüchtigen Vater des ermordeten Mädchens spielt, liegt irgendwo zwischen Christian Bale in VICE und James Spader in The Blacklist . Ja, glaubt mir, seht euch die beiden Sachen mal an und danach den Film Big Bad Wolves und ihr werdet sehen. Allein sein grandioses Schauspiel macht diesen Film sehenswert. Lior Ashkenazi ( 7 Tage in Entebbe ) als suspendierter Cop, der ebenfalls auf Rache aus ist, spielt gewohnt gut und mit der nötigen Portion von übertriebener Darstellung. Rotem Keinan ( Die Agentin ) der den vermeintlichen Kindermörder darstellt, wirkt blass und undurchsichtig, genau das macht sein Spiel so gut. Also schauspielerisch, gibt es nichts zu bemängeln, außer vielleicht den komplett überzeichneten Polizeichef, gespielt von Dvir Benedek ( Die Attentäterin ), der geriet völlig daneben. Der Score ist gut und unaufdringlich, das Setting ist schön düster und beklemmend und die Kameraarbeit schlicht, aber wertig.
Big Bad Wolves hält einem permanent bei der Stange und die 106 Filmminuten verfliegen nur so. Ein perfekter Balanceakt zwischen Humor, Thrill und Folter-Szenen. Etwas mehr Kreativität hier und da hätte nicht geschadet (vor allem beim Foltern 😉), aber so reicht es auch für einen sehr guten, stimmungsvollen und komischen Rache-Thriller! Darum bekommt Big Bad Wolves von mir 4 von 5 möglichen Punkten!
PUNKTEWERTUNG
1 Punkt - Katastrophe!
2 Punkte - Ein Hauch von Nichts!
3 Punkte - Kann man ansehen, muss man aber nicht!
4 Punkte - Sollte man sehen!
5 Punkte - Muss man sehen!