Pferde liegen regungslos auf dem Boden der Koppel. Sie wirken wie tot, bis sie plötzlich aufspringen. Gleich in der ersten Minute von PELIKANBLUT eine Vorahnung dessen, was die Zuschauer:innen die folgenden zwei Stunden erwartet: Leben. Tod. Wiederauferstehung. Und ein exzellentes Beispiel, zu was der vielgescholtene deutsche Film fähig ist.
Wiebke arbeitet als Tiertrainerin für die Polizei auf einem kleinen Pferdehof. Dort lebt sie zusammen mit ihrer Adoptivtochter Nicolina. Nun bekommen die beiden Zuwachs in Form der fünfjährigen Raya aus Bulgarien, die als zweites Kind von der Frau adoptiert wird. Das Familienglück scheint perfekt. Nach und nach entpuppt sich der süße Wonneproppen allerdings als echter Satansbraten. Raya ist frech, aggressiv ihrer Schwester und auch sich selbst gegenüber, und sogar pyromanisch veranlagt. Das Kind scheint unkontrollierbar. Die Vorfälle bleiben keine Ausnahme, sondern häufen sich. Es kommt so weit, dass Raya auf expliziten Wunsch der anderen Eltern aus ihrer Kindergartengruppe ausgeschlossen wird. Die Bezugspersonen, denen sie dort anvertraut war, sehen statt des Versuchs auf das Kind einzugehen als einzigen Ausweg also nur noch Rayas Isolation, ungeachtet ihres Hintergrunds geschuldeter etwaiger Traumata, gegen welche ihr Verhalten und die absolute Emotionslosigkeit, die sie dabei an den Tag legt, vielleicht nur als Schutzmechanismus dienen. Statt Wege zu finden, sich ihm anzunähern, wird das Kind verstoßen, rein aufgrund der eigenen Überforderung, welche im Übrigen auch Wiebke schwer zu schaffen macht. Sie währenddessen gibt ihre Tochter nicht auf, sucht Wege, die Probleme in den Griff zu bekommen.