Das Science-Fiction-Kammerspiel I Am Mother definiert das Gebilde Familie neu. Hier zieht ein Roboter ein Mädchen groß. Kann das funktionieren und konnte mich der Film überzeugen? Das kläre ich in meiner Review zu I Am Mother !
INHALT
Ein Teenager-Mädchen, genannt „Tochter“ (Clara Rugaard), lebt in einem unterirdischen Hochsicherheitsbunker und wird von einem humanoiden Roboter namens „Mutter“ (Stimme von Rose Byrne) aufgezogen. Der Androide wurde entwickelt, um die Erde nach der Auslöschung der Menschheit neu zu besiedeln. Die besondere Beziehung zwischen den beiden wird bedroht, als unerwartet eine blutüberströmte fremde Frau (Hilary Swank) vor der Luftschleuse des Bunkers auftaucht und völlig aufgelöst um Hilfe schreit. Die bloße Existenz dieser Fremden stellt „Tochters“ komplette Welt auf den Kopf, und nach und nach beginnt sie, ihr einziges Elternteil als potenzielle Gefahr zu betrachten. In einem atemberaubenden Finale muss sich „Tochter“ der „Mutter“ von Angesicht zu Angesicht stellen, um die Wahrheit über ihre Welt und ihre wahre Mission herauszufinden.
INFO
Titel: I Am Mother (2019)
Originaltitel: I Am Mother
Startdatum: 22.08.2019
FSK: 12
Regie: Grant Sputore
Darsteller: Clara Rugaard, Hilary Swank, Rose Byrne
Drehbuch: Michael Lloyd Green
Kamera: Steven D. Annis
Genre: Science-Fiction/Thriller
Produktionsland: Australien
Filmlänge: 114 Min
Filmverleih: Concorde Filmverleih GmbH
Meine bescheidene Meinung:
Filme wie Ex Machina oder Moon lösten bei mir schon immer eine Art Faszination aus und beide konnten mich überzeugen. Diese Science-Fiction Kammerspiele sind bestimmt nicht für alle Zuschauer geeignet, denn es sind meistens sehr spezielle Filme, für die man Geduld und das nötige Interesse an dem Thema braucht. Nun kommt mit I Am Mother, das Spielfilmdebüt vom australischen Regisseurs Grant Sputore, ein weiterer filmischer Beitrag für dieses Genre.
Die Prämisse ist bekannt und wurde schon des Öfteren in filmischen Visionen umgesetzt. Die Welt ist wieder einmal ausgerottet und es scheint, als würde es nur noch dieses kleine Mädchen geben. Soweit, so gut. Der Regisseur Grant Sputore und Drehbuchautor Michael Lloyd Green, erschaffen ein doch sehr interessantes Szenario, die viel mehr oder weniger anspruchsvolle Fragen thematisiert. Kann ein Mensch vollkommen auf die Liebe, Wärme und Nähe von einer Mutter verzichten, reicht es aus, wenn eine künstliche Intelligenz einfach da ist und dem Kind alles beibringt was es braucht? Haben wir von Grunde auf, selbstzerstörerische Züge in uns, oder kann man sie, mit einer sterilen Umgebung, einfach verhindern? Diese interessanten Fragen bzw. Antworten, werden leider nur oberflächlich behandelt oder gar dem Spannungserhalt geopfert. Apropos Spannung, die Macher meinen nur, sie erzeugen Spannung, doch diese kommt leider nicht wirklich auf. Es entwickelt sich ein Kammerspiel mit Twists, die der Vielseher, bereits im Vorfeld, alle so erwartet und kommen gesehen hat. Und warum zum Teufel muss ein Roboter bitte schlafen?
Positiv ist die Darstellerwahl, denn Newcomerin Clara Rugaard als Tochter spielt großartig und wuchtet somit die gesamte emotionale Fülle des Films. Sie erzeugt, in vielen Szenen, eine darstellerische Wucht als hätte sie schon ihr ganzes Leben auf diesen Level geschauspielert. Hilary Swank ( Million Dollar Baby ) ist auch mit an Bord und bringt sozusagen das Gleichgewicht durcheinander. Ich persönlich, sehe sie eigentlich sehr gerne, nur hier ist Swank leider immer etwas nah am Over-Acting und ihre Figur ist sehr zweidimensional geraten. Die Sprechrolle des Mutter-Roboters, im Original Rose Byrne ( Plötzlich Familie ), ist sehr gefühlvoll und lässt den Roboter emphatische Mutterzüge annehmen. Dies lässt auch die Bindung, von „Mutter“ und „Tochter“, durchaus echt und nahbar wirken.Die Kameraführung ist gelungen, der Soundtrack gut und die hervorragende Kulisse runden das handwerkliche-Paket sehr schön ab. Der Look ist hochglanz, aber das wahre Prunkstück des Films ist ganz klar der Roboter Mutter, er ist einfach so toll und detailgenau gemacht. Jede Bewegung sitzt und wirkt sehr real. Die Mischung aus Luke Hawkers präziser Motion-Capture-Performance und der beeindruckenden Animationsarbeit von Weta Digital ( Der Herr der Ringe , Avatar ), erwecken Mutter zum Leben! Was für so einen Low-Budget Film durchaus bemerkenswert ist.
Mich konnte der Film leider nicht vollends überzeugen, denn er schöpfte sein Potential nicht aus und dennoch ist er einen Blick wert. Nach dem Abspann wird man noch länger an den Film denken müssen, auch wenn man parallel dazu darüber nachdenkt, dass da deutlich mehr möglich gewesen wäre. Der Film hat Atmosphäre, ein paar Twists, die nicht überraschen, ein interessantes Szenario und eine hervorragende Hauptdarstellerin, gepaart mit einem beeindruckenden Roboter-Design. Leider schleichen sich zu viel Längen und Logikfehler ein und die Spannung bleibt bedauerlicherweise auf der Strecke oder ist nicht vorhanden! Darum bekommt I Am Mother von mir 3 von 5 möglichen Punkten! Ein Science-Fiction-Kammerspiel, das gerne mehr wäre, als es tatsächlich ist!
PUNKTEWERTUNG
1 Punkt - Katastrophe!
2 Punkte - Ein Hauch von Nichts!
3 Punkte - Kann man ansehen, muss man aber nicht!
4 Punkte - Sollte man sehen!
5 Punkte - Muss man sehen!