Hot Air soll eine bissige Abrechnung mit den momentanen Zuständen und politischen Irrwegen sein. Ob dieses auch gelungen ist, das erfahrt ihr in meiner Kritik!
INHALT
Lionel Macomb ist der Star der konservativen Radiosendungen und lässt sich aus über brisante Themen, wie Gesundheitsversorgung und Einwanderung. Er erreicht ein Millionen-Publikum und hat Einfluss auf die ohnehin schon aufgeheizten Debatten. Doch auch er muss sich mit zwischenmenschlichen Problemen herumschlagen: er kämpft mit seinem früheren Schützling um die Quoten und streitet öffentlich mit einer mächtigen Senatorin.
Eine neue Herausforderung kommt mit seiner sechszehnjährigen Nichte Tess auf ihn zu, durch die seine Welt auf den Kopf gestellt wird. Letztendlich muss er sich selbst die Frage stellen, was Verantwortung bedeutet. Ein Film über menschliche Beziehungen und die Macht der Worte.
INFO
Titel: Hot Air (2018)
Originaltitel: Hot Air
Startdatum: 05.09.2019
FSK: 6
Regie: Frank Coraci
Darsteller: Steve Coogan, Neve Campbell, Pico Alexander, Taylor Russell, Skylar Astin
Genre: Komödie
Drehbuch: Will Reichel
Kamera: Frank Prinzi
Musik: Rupert Gregson-Williams, Andreas Lucas
Produktionsland: USA
Filmlänge: 99 Min
Filmverleih: Kinostar Filmverleih
Meine bescheidene Meinung:
„Dramedys muss man mögen und dieses Genre, gepaart mit Steve Coogan, ist bestimmt nichts für jeden!“ Dies waren die ersten Reaktionen, als gewisse Kritiker den ersten Trailer zu Hot Air sahen. Als ich den Trailer zu Hot Air sah und diese wuchtige Rede über den toten amerikanischen Traum, war ich doch sehr angefixt und positiv überrascht. Mir war sofort klar, diesen Film muss ich auf der großen Leinwand sehen. Da ich auch ein großer Fan des Tausendsassas Steve Coogan ( Philomena ) bin, war die Sache noch klarer! Ja und auch dieser ist es der den Film trägt, da er seine Figur wunderbar verkörpert. Nur leider konnte mich der Film nicht so überzeugen, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Hier stimmte vieles einfach nicht zusammen und dennoch war der Film kein Flop, für mich!
Hot Air wirkt wie ein aus der Zeit gefallener Film, der den Der kleine Lord auf seine eigene Art interpretieren will. Doch dieses Vorhaben, leider mit zu sehr vorhersehbaren Mitteln und mit einer nach Schema F nachgebauten Geschichte, fast total in den Sand setzt. Denn Regisseur Frank Prinzi ( Eine Hochzeit zum Verlieben ) baut auf altbekannte Plotstücke, eingewickelt in einem 90er Jahre Hollywood-Märchengerüst, was dann inszenatorisch doch sehr altmodisch anmutet und nur wenig neues bietet. Bei so wichtigen Themen wäre eine deutlichere Differenzierung oder eine forschere Herangehensweise doch viel besser gewesen und hätte den Film von den typischen Dramedys abgehoben. Diese Oberflächlichkeit nimmt der Gesellschafts- und Politik- Kritik etwas den Biss und zieht ihm fast die kompletten Zähne. Die familiären und zwischenmenschlichen Konflikte hingegen, diese doch sehr wichtigen Anteile im Film, können weit mehr überzeugen. Zum Beispiel, wenn der Zuschauer die Gründe hinter Lionels groben Zynismus entdeckt, ist das durchaus großes Kino. Oder in den zu tiefst menschlichen Momenten, wenn zwischen Lionels PR-Agentin und gleichzeitig Lebensgefährtin Valerie (Neve Campbell) und seiner Nichte Tess (Taylor Russell) eine enge Beziehung und eine Art Vertrauensinsel entsteht. Am besten funktioniert und berührt der Film in den Augenblicken der Annäherung und des Vertrauens. Formelhaftigkeit und Intensität geht in Hot Air Hand in Hand!
Das schlagende Herzstück des Films ist Steve Coogan, der die Rolle des konservativen Radiomoderators gekonnt und mit viel Spiellaune zum Leben erweckt. Man nimmt ihm jede Geste, jedes Wort und jede Mimik vollkommen ab. Wunderbar! Alle anderen, jetzt nicht erwähnten Schauspieler/innen, spielen ihre jeweiligen Rollen mehr als solide, können den Film aber nicht positiv beeinträchtigen. Der Score sowie die handwerkliche Inszenierung sind wertig und auf jeden Fall kinotauglich.
Hot Air ist leider zu vorhersehbar, altbacken und viel zu brav. Aktuelle Themen werden aufgegriffen, aber zu sehr vereinfacht. Dennoch ist Hot Air sehenswertes Kino und eine gut gespielte Komödie, die die Botschaft vermittelt, dass ein Dialog immer wichtig ist, egal wie hart die Fronten verhärtet sind. Ein Film über die Macht der Worte und ihre Folgen! Darum bekommt Hot Air von mir 3 von 5 möglichen Punkten! Wer Steve Coogan mag und die alten Hollywood-Märchen liebt, der ist bei Hot Air mehr als gut aufgehoben!
PUNKTEWERTUNG
1 Punkt - Katastrophe!
2 Punkte - Ein Hauch von Nichts!
3 Punkte - Kann man ansehen, muss man aber nicht!
4 Punkte - Sollte man sehen!
5 Punkte - Muss man sehen!